Skjona hat geschrieben:
Du hälst das Töten eines anderen Menschen nicht für etwas Erschreckendes, Abstoßendes und Widerliches? Du denkst es ist Teil seiner Natur??
Das finde ich wiederum ziemlich bedenklich.
Vor 500 Jahren hätte man Dich mit dieser Einstellung für relativ weich gehalten, weil es durchaus legitim war, "böse Menschen" (das heißt damals den aus der jeweiligen Perspektive "Ungläubigen") hinzurichten und sich vor seinem "bösen" Einfluß zu verteidigen. Auch eine sehr schöne ideologische Umleitung des Triebes.
Zu fast allen Epochen herrschte ein gewisses Kriegerideal. Vielen Zeitzeugen der beiden Weltkriege ist der "Rote Baron" noch immer ein Begriff und sie gedenken seiner mit einem gewissen Stolz- den sie freilich nicht erworben haben, aber so ein schillerndes Ideal überträgt sich ja.
Der totale Gewaltverzicht (zumindest ideologisch, die Realität sieht ja anders aus) einer Gesellschaft ist ein relativ neues Phänomen. Deine Ansichten zu diesem Thema sind immer Teil Deiner Prägung- das ist das ganz große Problem bei Moralgebilden, die alles, was ihrer nicht entspricht, verteufeln. Es gab zwar in allen Kulturen ein Tabu seinesgleichen grundlos zu töten, aber nur selten Tabus, Außenstehende umzubringen. Meines Wissens waren es überwiegend Stämme, die so gedacht haben und deshalb auch nicht lange überdauerten.
Diese Welt hat sich verändert, sie hat sich kultiviert. An die Stelle der physischen Vernichtung ist die psychische getreten. Die Helden von morgen (teils auch von heute) sind es, die die Außenseiter, die Freaks, die vermeintlich "Bekloppten" so fertig machen, dass sie gar nicht mehr das Haus verlassen können. Das verleiht eine gewisse Macht. Und was dann noch als Machtvakuum existiert, wird in besonders schweren Fällen durch Vergewaltigungen verdrängt- im Grunde ist dies die schlimmste Form des Eingriffs in das Leben eines Menschen und gleichsam mit einem hohen Machtgewinn verbunden. Das Kriegerideal ist tot, in dem Sinne ist in unserem Kulturkreis der Mord komplett geächtet- wir ehren nicht unsere Soldaten in Afghanistan, wie dies bsplw. die Amerikaner tun. Das Ding ist durch. Dafür finden wir's toll wie Bohlen und Raab die Außenseiter plattmachen. Dies alles ist eine neue Form, eine Verlagerung des Machtanspruchs, der zwar nicht mehr so total ist wie der Mord als solcher, dafür aber nachhaltig grausam.
Macht- und Kontrollgewinn ist ein Teil der menschlichen Seele. Genauso wie das Bedürfnis, sich hinter den vermeintlich Mächtigeren und Stärkeren zu stellen, bei jenen, die sich über einen Mangel bewusst sind, stark ausgeprägt ist.
Wie ich das finde ist vollkommen irrelevant.
Also mal ganz ehrlich Leute: Checkt mal eure Prioritäten! Ich finde menschliches Leben sollte immer über irgendwelchen politischen oder wirtschaftlichen Erfolgen stehen!
Das war das Wort zum Sonntag ... Auf zu Saturn: die haben da 'nen prima Ipod! Die dreitausendste ganz neue ganz innovative Version! Whooaaa!
Was wenn die Deutschen den Krieg gewonnen hätten? Wäre dann der Erfinder der Massen-Krematorien geehrt worden? War ja schließlich alles nur für den guten Zweck! Für das Wohl aller! Oder nicht?
So bitter das sein mag- aber genau das wäre der Fall gewesen. Und es gäbe in Berlin ein großes Denkmal des Führers ... Die Wehrmacht bestünde nur aus Helden, genauso wie in der Nachkriegszeit die US-Soldaten "nur" als Befreier glorifiziert wurden und entsprechende Kriegsverbrechen gegen die deutsche Zivilbevölkerung unter den Tisch gekehrt wurden.
Hätte Hitler den Krieg gewonnen, so hätten die Chancen auf ein antisemitisches und - nach Vorstellung der NSDAP, nicht nach historischen- "germanisches" Europa gar nicht so schlecht gestanden- nur wäre das auf Dauer auf einen weiteren Krieg hinausgelaufen, weil sich das Amerika nicht angesehen hätte.
Aber ja, wir würden heute diese ganzen Verbrecher als Helden feiern und würden Märchen in der Schule gelehrt bekommen, ob ihrer Treue, Ehre und Stärke und an diese ganzen Verbrechen würde keiner mehr denken und wenn dann mit Freudentränen in den Augen.