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Wolf's Tears

Verfasst: Mo 26. Okt 2009, 21:29
von Moon
Für all jene, die das nie mitbekommen haben oder nochmal lesen wollen

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1. Lily
1. Lily
Eigentlich ist mein Name ja Minda.
Aber, den mag ich nicht sonderlich.
Deswegen habe ich mir selbst einen Spitznamen gegeben. Moon. Auch wenn ich nicht genau weiß, warum. Er gefällt mir halt.
Und noch etwas muss ich euch sagen.
Ich bin eine Lovegood!
Aber bitte bewertet mich nicht DANACH. Ich...bin nicht wie der Rest der Familie. Nicht wie meine große Schwester Luna, und auch nicht wie mein Dad. Man könnte mich als...extremst normal bezeichnen. Na gut, nicht völlig normal. Aber normaler als der Rest halt.
Klar, ich bin eine Hexe. Dazu bin ich ein Animagus, und das, seitdem ich denken kann. Ich weiß, das hört sich seltsam an. Schließlich muss man es ja lernen sich in ein Tier zu verwandeln. Aber...ich konnte das schon. Ich weiß nicht wieso, warum oder weshalb...es war halt so und Punkt!

Das Ganze fing glaub ich an, als ich in der dritten Klasse war. Irgendwann, ziemlich am Anfang des Schuljahres war es, als ich in der Bibliothek war, um Informationen für einen Verwandlungsaufsatz zu suchen. Und diesen Aufsatz zu schreiben. Ich bin nicht sonderlich gut in der Schule und irgendwie schaffe ich es so gut wie jeden Zaubertrank zum Explodieren zu bringen. Ich glaube manchmal, dass würde ich auch mit Suppen schaffen.
Ach, ich komme vom Thema ab. Also. Ich saß an einem Tisch, Über meine Bücher gebeugt und versuchte irgendetwas zusammenzuschreiben, was mir aus oben genannten Gründen relativ schwer fiel.
„Entschuldige, kann ich mich zu dir setzen?“
Erstaunt blickte ich auf. Normalerweise wurde ich ignoriert, so weit es irgendwie ging. Deswegen war ich um so erstaunter das Mädchen aus Slytherin vor mir stehen zu sehen, welches ungefähr zwei Jahre älter war als ich. Kurz blickte ich mich auf dem Tisch um, auf dem diverse Bücher verteilt lagen, von denen ich die meisten eh nicht beachtete.
„Ähm...klar“, meinte ich und räumte einige der Bücher zur Seite, sodass Platz für das Mädchen war. Mit einem dankbarem Lächeln setzte sie sich auf einen Stuhl und begann zu arbeiten. Kurz betrachtete ich sie noch, dann wurde mir klar, dass ich ja bis morgen den Aufsatz haben musste, und eigentlich noch gar nichts gemacht hatte, deswegen beugte ich mich wieder darüber und begann zu schreiben.

Einige Minuten später saß ich immer noch darüber, war aber nicht sonderlich viel weitergekommen und war dazu übergegangen irgendetwas auf den Pergamentrand zu kritzeln. Ich hatte es völlig aufgegeben, etwas Sinnvolles zusammenzuschreiben, da hörte ich wieder die Stimme des Mädchens:
„Sag mal, brauchst du Hilfe?“ Erstaunt blickte ich auf und sah in ihre grauen Augen, die mich belustigt beobachteten.
„Ähm...also...“ Mein Blick fiel wieder auf mein Pergament und ich schluckte „Etwas Hilfe wäre bestimmt nicht schlecht“ meinte ich achselzuckend.
Das Mädchen lachte :„Lass mal sehen“. Sie hob die Hand über den Tisch und ich gab ihr meine Pergamentrolle.
Im Grunde war es doch eigentlich so, dass Gryffindors und Slytherins sich nicht sonderlich gut leiden konnten, oder hatte ich da irgendetwas nicht mitbekommen? Aber dennoch saß dieses Mädchen hier vor mir und las mit einem Grinsen auf den Lippen meine paar Notizen durch. Nicht, das ich etwas dagegen hatte, wenn man mir half, ich wunderte mich einfach nur.
„Irgendwie erbärmlich“ war der Kommentar des Mädchens zu meinen Notizen. Ein Stein plumpste in meinen Magen, auch wenn ich zum selben Ergebnis gekommen wäre wie sie. Aber das von einem anderen Schüler zu hören war irgendwie erniedrigend.
„Ich...ich weiß“ antwortete ich also kleinlaut.
Aber bevor ich noch etwas sagen konnte hatte sie schon damit angefangen die Bücher, die aufgeschlagen vor mir lagen an sich zu ziehen und durchzulesen, worum es überhaupt ging. Das war nämlich aus meinen ersten Sätzen überhaupt nicht hervorgegangen.
„Guck mal“ meinte sie schließlich, strich sich eine der schwarzen Locken aus dem Gesicht und reichte mir ein Buch, den Finger auf eine Seite gelegt.

Vielleicht wäre es nun an der Zeit sie vom Aussehen her zu beschreiben, und vielleicht mich auch.
Sie war groß, schlank, hatte lange schwarze, leicht gewellte Haare und graue Augen. Ich persönlich empfand sie als relativ hübsch. Außer war sie wahrscheinlich in der fünften Klasse und, wie ich schon erwähnt hatte, eine Slytherin.
Ich bin eine Griffendor und war zu jener Zeit 13 Jahre alt. Meine Haare waren ebenfalls schwarz, allerdings mit einem leichtem Blauton und vollkommen glatt. Meine Haut ist relativ blass, was daran liegt, dass ich lieber nachts unterwegs war, anstatt am Tag, und die Sonne mied, soweit sich das arrangieren ließ. Meine Augen hatten einen relativ dunklen Olivton. Wenn ich stand war ich wohl um ein Stückchen kleiner als sie. Aber okay, das wars erst mal an Beschreibung.

Ich nahm das Buch in Empfang und las den Absatz durch, auf dem ihr Finger gelegen hatte. Einen Moment lang verstand ich nicht genau, was sie mir hatte damit sagen wollen, aber langsam ging mir ein Licht auf. Mit einem Grinsen im Gesicht reichte sie mir mein Pergament wieder und ich begann damit, darauf loszuschreiben, während sie mir hin und wieder Tipps und Ratschläge gab und mir zusah.
So verging die Zeit relativ schnell, ohne das ich viel davon bemerkte.

„Oh Gott, es wird schon dunkel“ Ich blickte auf und sah aus dem Fenster der Bibliothek. Sie hatte recht. Erstaunt setzte ich mich gerade hin und blickte aus dem Fenster. Und dann auf mein Pergament. So einen langen Aufsatz hatte ich schon seit....hatte ich noch nie geschrieben
„Tut mir leid, ich muss weg“. Das Mädchen stand auf und nahm ihre Bücher vom Tisch. Ich stand ebenfalls auf
„Ich glaube eh, dass das der McGonagal reicht., Sonderlich viel ist sie von mir nicht gewohnt“. Verlegen grinste ich und sammelte meine Bücher vom Tisch auf, um sie in die Regale zurückzustellen. „Danke für deine Hilfe“.
Das Mädchen lächelte und begann damit, die richtigen Regale für die Bücher von uns beiden zu suchen.
„Kein Problem, hat Spaß gemacht.“ Sie stellte einige Bücher weg, während ich mein Pergament in meine Tasche steckte.
„Jedenfalls hast du mir meinen Hals gerettet“
„So schlimm?“
„Nicht nur in Verwandlung...“ Ich seufzte. „Ich bin glaube, ich die unbegabteste Schülerin, die diese Schule je gesehen hat.“
Das Mädchen lachte. „Ach Quatsch. Es gab bestimmt schon schlimmere als dich. Außerdem hast du es ja in die...dritte Klasse geschafft, oder? Und wenn du willst kann ich dir öfter helfen. Sonderlich viel zu tun habe ich ohnehin nicht!“
Dankbar strahlte ich sie an „Das wäre einfach Klasse!“ Ich hob meine Tasche auf die Schultern und stellte das letzte Buch weg.
„Dann also abgemacht? Morgen nach der letzten Stunde wieder hier?“ Ich nickte. „Und darf ich noch den Namen meines Schützlings erfahren?“
„Ich bin Moon.“
„Das ist ein ungewöhnlicher Name“, fragend blickt sie mich an.
„Eigentlich Minda Lovegood, aber ich mag den Namen nicht. Also einfach Moon?“, bittend blickte ich das Mädchen an. Sie nickte
„Gut, also Moon. Ich bin Lily. Und wenn du den ganzen Namen wissen willst. Lily Black“
Obwohl ihr Nachname mir irgendetwas sagte, wusste ich nicht genau was, und so verabschiedeten wir vor der Bibliothek und gingen in unterschiedliche Richtungen davon.

2. Holly
Die Nächsten Wochen waren wirklich wunderbar für mich. Meine Noten wurden merklich besser und mit Lily freundete ich mich recht gut an. So trafen wir uns nach einer Weile nicht nur um mir beim lernen zu helfen sondern auch an anderen Orten des Schlosses und redeten miteinander. Einfach so. Zum Spaß. Es tat gut eine Freundin gefunden zu haben. Die meisten anderen in meiner Jahrgangsstufe mochten mich nämlich nicht wirklich. Keine Ahnung, woran das lag, jedenfalls hatte ich die ersten beiden Jahren an der Schule kaum welche. Und Lily war freundlich. Ich kam gut mit ihr zurecht.

Es war Herbst geworden und ich ging, die Händen in den Manteltaschen gesteckt, am See entlang, um die letzten Sonnenstrahlen aufzufangen. Ja, ich weiß, ich habe gesagt, ich meide die Sonne so gut ich es kann, aber im Herbst zieht es mich manchmal raus. Zu dieser Jahreszeit war ich gerne am See unterwegs, um ein wenig auszuspannen.
Mein Blick war in den Himmel gerichtet und beobachtete verträumt die Wolken, als etwas begann an meinen Zehen zu knabbern. Dazu muss man sagen: Es war ein warmer Tag und ich hatte meine Schuhe irgendwo anders abgestellt, weil ich gerne mit nackten Füßen durch das Gras lief.
Erstaunt senkte ich den Blick und sah ein Hundewelpen, welches zwar nicht sonderlich alt, dafür aber schon recht groß war, an meinen Füßen sitzen, und eben an meinen Füßen knabbern.
„KILLER! AUS!“ hallte eine Stimme über das Gelände, und ich vermutete wage, das mit „Killer“ der schwarze Welpe zu meinen Füßen gemeint war. Ich blickte auf, um nach den Besitzer der Stimme zu suchen.
Ein Mädchen, vielleicht ein Jahr älter als ich mit blonden Haaren und blauen Augen kam auf uns zugerannt und sah den Hund sauer an.
„Du dummer, kleiner...“weiter kam sie leider nicht, da sie kaum war sie vor mir angekommen über irgendetwas stolperte und mich mit sich zu Boden riss, bevor sie noch etwas anderes hinzufügen konnte, was Killer war.
„Au“, murmelte ich und blickte sie an, die direkt über mir lag.
„Oh je...“, sie rollte von mir runter und stand auf „Das...das wollte ich nicht!“ Sie streckte mir die Hand hin, um mir auf die Beine zu helfen „Hast du dir wehgetan?“
Ich schüttelte den Kopf. Dass ich eben ‚au’ gesagt hatte, hatte eigentlich nur den Grund gehabt, weil sie eben auf mir gelegen hatte. Insgesamt ging es mir eigentlich relativ gut
„Gut...tut mir wirklich leid!“ Sie schnappte den Welpen am Halsband, der zwischenzeitlich von uns weggeschlüpft war, und so nicht mit von ihr begraben worden war. Vorwurfsvoll sah sie ihn an „Mensch Killer, kannst du nicht einfach mal hören. Einfach so auf fremde Menschen zustürmen. Wenn du so weitermachst muss ich dich zu Dad zurückschicken!“ Es lag ein seltsamer Ausdruck in ihren Augen, der mich glauben ließ, das sie es nicht so meinte, wie sie es sagte. Schließlich blickte sie auf, hielt den Hund aber noch immer am Halsband fest, wobei sie sich aufgrund der Größe des Hundes nicht sonderlich weit bücken musste. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass der Hund, wenn er wollte, sich von ihr nicht halten lassen würde.
„Tut mir leid.“, wiederholte sie mit einem schwachen Grinsen im Gesicht.
„Das hast du schon einmal gesagt.“, lies ich sie wissen und lächelte „Aber es ist schon okay, ist ja nichts passiert!“
„Gut..“, murmelte sie und sah sich verlegen um, „Ich bin übrigens Holly“ Sie streckte die Hand, mit der sie nicht den Hund festhielt vor um meine zu schütteln.
„Ich bin Moon.“ Ich schüttelte ihre Hand.
Wie schon Lily vor ihr blickte sie mich fragend an
„Komischer Name.“
Ich seufzte. Diese beiden Worte verfolgten mich schon mein ganzes Leben lang, wenn ich mich vorstellte. Vielleicht sollte ich mir doch angewöhnen, meinen normalen Namen zu sagen, wenn ich mich vorstellte? Nein, darauf hatte ich absolut keine Lust. Da erklärte ich lieber...besser als Minda.
„Ein Spitzname. Ich heiße eigentlich Minda, aber den Namen mag ich nicht. Also Moon, du verstehst?“ Einen Moment lang sah mich Holly fragend an, dann grinste sie und nickte.
„Kay!“
Plötzlich machte er Hund einen Sprung nach vorne. Holly war darauf nicht vorbereitet gewesen und wurde von den Beinen gerissen. Leider war ich das Ziel des Tieres, und auch ich war darauf nicht vorbereitet gewesen. Schon lag ich, das zweite mal in ein paar Minuten auf meinem Rücken, diesmal mit einem paar Hundepfoten auf meinen Schultern und einer Hundeschnauze im Gesicht.
„Ihhh...“, war alles was ich sagen konnte, als Killer begann mich abzuschlecken
„Killer...“ Holly klang verzweifelt, leider konnte ich sie nicht sehen, da mein ganze Sichtfeld von einer großen, klebrigen Zunge bedeckt war. „Runter da.“ Es folgte ein kleines Gerangel und schließlich wurde der Hund von mir heruntergezogen und ich wischte mir angeekelt über das Gesicht
„Das musste nicht sein.“, murmelte ich und setzte mich auf. Holly rang mit dem Hund, der hechelnd vor mir saß, aber immer wieder versuchte einen neuerlichen Überfall auf mich zu starten.
„Tschuldigung, tschuldigung!“ Holly zog den Hund noch ein Stückchen weiter weg von mir, was ihm anscheinend nicht wirklich gefiel.
„Was für ein Köter.“ Ich blickte den Hund an. Ich mochte Hunde. Wirklich! Schließlich waren diese Tiere sozusagen mit meinem Animagustier verwandt. Und der Hund schien mich zu mögen, was mir persönlich doch etwas zu weit ging.
Okay, wenn ich verwandelt war, benahm ich mich zumeist auch etwas....anders als normal. Manchmal war es, als würde ich einen völlig ausgewechselten Charakter haben, wenn ich verwandelt war, ich sprang auch zu gerne Menschen an und schleckte ihnen übers Gesicht.
Mit dieser Überlegung im Kopf konnte ich Killer sogar verstehen
„Normalerweise ist er nicht so zu Fremden.“, meinte Holly und stemmte die Füße in den Boden, um den Hund zurückzuhalten. „Also, er ist auch offen und so, aber er springt die nicht einfach so an. Kannst du aufstehen?“ Ich nickte und stemmte mich auf die Beine.
„Weißt du was, wir bringen ihn einfach wieder zurück zu Hagrid. Er darf nämlich nicht ins Schloss, deswegen kümmert Hagrid sich um ihn. Killer kommt auch recht gut mit Fang zurecht.“ Sie lächelte.
Ich kannte den Wildhüter des Schlosses kaum, eigentlich nur als etwas tollpatschigen Lehrer für Pflege und Aufsicht magischer Geschöpfe, deswegen zuckte ich nur mit den Schultern und nickte „Wäre wohl besser, wenn ich nicht noch einmal so eine Schlabberattacke abbekommen muss“ Ich grinste
„Okay, geh du einfach vor...ich glaube er wird dir nur zu gerne folgen.“ Misstrauisch blickte sie zu Killer hinunter.
Ich nickte, drehte mich um und machte mich auf den Weg zur Hütte des Wildhüters.

Zu sagen, dass der Weg ereignislos verlief wäre glatt gelogen gewesen.
Immer wieder schaffte Killer es, sich von Holly loszureißen, und mich von hinten anzufallen, sodass ich diese Male, da ich nicht rückwärts in Richtung Hütte ging, sondern mit den Rücken zu den Beiden, auf dem Gesicht landete. Nach ein paar Minuten sah ich wahrscheinlich ziemlich zerzaust aus, und einmal hatte Killer es sogar geschafft, mich in ein Schlammloch zu stoßen, weswegen mein Gesicht, meine Haare und meine Kleidung einen wunderschön schlammigen Ton abbekommen hatten.
Aber insgesamt machte es Spaß. Gut, mein Körper tat nach einer Weile ganz schön weh, aber irgendwie musste ich immer wieder lachen, wenn Holly den Hund, jedes Mal mit einem etwas röterem Kopf von mir runtergezogen hatte.
Aber dennoch war ich relativ froh, als wir den Hund schließlich bei Hagrid abgegeben hatten und uns in Richtung Schloss aufmachten, damit ich mich waschen konnte.
Ich mochte Holly. Sie war ein nettes Mädchen, welches mir einiges über sich und ihre, wie sie es nannte „tollpatschige Ader“ erzählte. Laut ihrer eigenen Aussage war sie eine Stammkundin im Krankenflügel, und wenn man sie mal suchte, und sie nicht im Schloss und Umgebung aufzufinden sei, man einfach mal da suchen sollte.
„Oder...vielleicht ist es besser, zuallererst da zu schauen. Da erspart man sich zumeist eine Menge Gesuche. Oder Man fragt bei Hagrid, ob Killer da ist. Wenn nicht bin ich mit ihm unterwegs.... meistens sind das so meine Hauptaktivitäten.“ Sie lachte und blickte zu mir herüber „und was machst du so das Schuljahr über?“
„Lernen...“ Ich seufzte und erzählte ihr über meine kleinen Zauber-Schwächen, davon, dass ich schon bei einigen Lehrern auf der Roten Liste stand, aber auch davon, das Lily seit einigen Wochen daran war, mir zu helfen.
„Lily Black?“ Sie dachte nach und grinste dann „Die mag ich. Ist ein nettes Mädchen, auch wenn man das von einer Slytherin nicht erwarten würde....“
Wir waren an einem Badezimmer angelangt „Stimmt...“ Sie lächelte und sie winkte, um sich von mir zu verabschieden „Man sieht sich bestimmt die Tage Moon!“
Ich winkte lächelnd zurück und trat ein, um mich von dem Schlamm an meinem Körper zu befreien.
Freundin Nummer zwei innerhalb ein paar Wochen. Das war mehr, als ich zu erwarten gehofft hatte.

3. Nickolas
Der Junge saß auf seinem Platz, auf alten Decken im Kellerraum, der sein Zuhause darstellte. Feucht war es hier. Feucht, kalt und insektenverseucht. Der Junge war es gewohnt. Er kannte es nicht anders. Strähnig hing ihm das fuchsrote Haar ins blasse Gesicht. Bleich und mager war er, als habe er bisher nur diesen Kellerraum gesehen. Starr blickten die hellgrauen Augen auf die nackte Wand. Trübe blickten sie, als weilten seine Gedanken nicht hier, in diesem Raum. Und so war es auch. Er dachte an die Worte, die sein Onkel ihm eben an den Kopf geworfen hatte. Im Streit. Die Worte, die den Jungen verletzten sollten. Die es geschafft hatten. Das erste Mal in seinem Leben hatte Nickolas etwas über seine Eltern erfahren. Und das mit 17 Jahren!
„Nutzloser Bastard! Stolz bist du auf seinen Vater? Meinen Bruder? Oder diese Schlampe, die sich deine Mutter nannte?“ Erschrocken war Nickolas gewesen. Hatte gefragt, was sein Onkel damit meinte. Und der hatte erzählt. „Dein Vater verließ Jasmin, deine Mutter, kurz nachdem er dich gezeugt hatte! Angst hatte er vor der Verantwortung! Angst vor dir! Zusammengefahren von diesen nutzlosen Muggeln wurde er...einige Monate später. Sieh mich nicht so an!“ Sein Onkel redete in der einzigen Lautstärke, die er kannte: Brüllen! Nick hatte schweigend dagesessen und gelauscht.
„Und deine Mutter. Nutzloses Stück Dreck. Kaum wert eine ‚Hexe’ geschimpft zu werden! Die ist vor Sorge beinahe eingegangen. Sorge um dich. Sorge um ihn. Sie wäre eingegangen, wäre ihre Freundin, diese Jeany, nicht gewesen. Die hat ihr geholfen. Als deine Mutter bei der Geburt gestorben ist, hat Jeany dich genommen.“
„Und ihr habt sie getötet.“, flüsterte der Junge mit erstickter Stimme.
„Sie wollte sich nicht hergeben.“, meinte der Onkel mit einem Achselzucken.
„Aber, du sagst immer, ich sei nichts wert. Nicht das bisschen, was ich zu Essen bekomme!“, jetzt hatte auch Nickolas angefangen zu brüllen.
„Hätten wir das wissen sollen? Das du dich nicht fügst?“
Damit war das Gespräch beendet gewesen und der Junge war hier runter geflüchtet, um nachzudenken.
17 Jahre lebte er nun schon in diesem Raum, gemeinsam mit Ratten und Maden, weil sein Vater geflüchtet, seine Mutter gestorben, und deren beste Freundin ermordet worden war. Ein Leben in Elend hatte er gelebt, als der Kleinste von allen. Als Nickolas Gaunt. Als der, der von allein geprügelt werden konnte. Als der Feigling. Nachdenklich drehte er seinen Zauberstab zwischen den Fingern. Wenn er es nur einmal jemanden zurückzahlen könnte! Nur einmal jemanden all den Schmerz spüren lassen, den er unter seiner Maske aus Abweisung und Kälte mit sich trug. Einmal wollte er, das jemand anderes spüren sollte, was er spürte.
„Nickolas!“ brüllte eine Stimme durch die Kellergänge. Seufzend schob der Junge den Zauberstab in den Hosenbund und stand auf. „Nickolas!“ Er würde kommen. Er würde nachsehen, was sie von ihm wollten. Welche Drecksarbeit es diesmal für ihn gab. „NICKOLAS GAUNT!“ Er trat aus dem Raum.
„Ich komme ja schon...“, murmelte er leise und lustlos, „ich komme schon...“

Re: Wolf's Tears

Verfasst: Mo 26. Okt 2009, 22:14
von Misha
einfach toll :)
Die beste Fan fiction seit Bumblebees^^
Aber das hab ich dir ja alles schon gesagt o.o
Naja jetz musst du nicht mehr doppelposten ;)

Re: Wolf's Tears

Verfasst: Mo 26. Okt 2009, 22:16
von Moon
Wenn ich mal sehe, wie lange das so is, hab ich irgendwie keinen Bock ERzähler/Moon zu sprechen. Will das jemand übernehmen? xD (anderer Thread )

4. Wintertraum?
Es war Winter geworden. Ich liebte den Winter. Im Schnee war ich teilweise wie ein kleines Kind. Außerdem hatten die Ferien angefangen, was ein guter Grund dazu war endlich einmal mit lernen aufzuhören. Gemeinsam mit Holly und Lily hatte ich angefangen täglich meine Bahnen durch den Schnee im Schlossgelände zu ziehen und mich dabei von Killer so weit fernzuhalten, wie das möglich war. In den vergangenen Monaten hatte der Hund an Größe gewonnen, leider auch nicht damit aufgehört mich anzuspringen, wann immer ich in seiner Nähe war. Da er inzwischen größer war konnte Holly ihn alleine kaum noch halten, geschweige denn, von mir runterziehen, wenn er mich erst einmal auf den Boden bekommen hatte, was leider noch viel zu oft geschah.
Zwar war nun Lily dabei, um den Hund zurückzuhalten, allerdings hielt sie sich ein bisschen zurück, da er sie, im krassen Gegensatz zu mir, anscheinend überhaupt nicht leiden konnte und knurrte, wenn sie zu lange in seiner Nähe war.
Eine Lösung musste her, wenn ich nicht alle paar Minuten mit der Nase im Schnee liegen wollte. Eine Idee war mir schließlich gekommen. Der Hund schaffte es zwar, Menschen auf zwei Beinen von denen zu reißen, aber was war, wenn das Gegenüber kein Mensch war? So hatte ich den beiden eröffnet, das ich Animagus war. Zwar hatte Dad mir gesagt, ich solle das so wenig wie möglich bekannt machen, aber ich vertraute den beiden eigentlich voll und ganz. Und so sprang neben einem großen schwarzem Hund zumeist noch eine schlanke Grauwölfin mit schwarzen Ohren durch den Schnee.

Meine Pfoten landeten im Schnee. Es war Weihnachten, das Mittagessen hatten wir drei inzwischen hinter uns und hatten eine einsame Stelle am Seeufer gefunden, wo ich mich unbehelligt verwandeln und mit Killer spielen konnte. Andere Schüler, die über die Ferien in Hogwarts geblieben waren, waren ebenfalls irgendwo auf dem Gelände, aber der Platz an dem wir waren, war so gut wie unauffindbar.
Lily und Holly machten sich einen Spaß daraus Schneebälle zu formen und mir und Killer zuzuwerfen, damit wir sie, bestenfalls noch im Flug, fangen konnten.
„Höher Moon, höher!“ lachte Holly, als meine Schnauze ergebnislos unter einem ihrer Bälle zusammengeklappt war. Spielerisch knurrte ich zu ihr herüber. Sollte sie sich doch einmal hier hinstellen und versuchen hoch genug zu springen, wenn die Bälle so hoch geflogen kamen. Auf mein Knurren hin lachte sie allerdings nur noch ein bisschen lauter, nahm eine neuerliche Hand voll Schnee und warf sie in meine Richtung.
Irgendwann war den beiden Mädchen das Spiel allerdings genug und sie ließen sich erschöpft in den Schnee sinken
„Eine Pause...“, keuchte Lily und ich beobachtete ihren Atem in Wölkchen in die Luft steigen „Nur eine kleine Pause...bitte, Moon, Killer!“ Ich tappte auf die beiden zu und setzte mich mit aufmerksamen Blick vor sie, als würde ich etwas sagen wollen. Ich war noch keineswegs außer Atem. Wölfe haben eine extreme Ausdauer. Sie können zum Beispiel über Stunden hinweg durch Wälder laufen, als wäre da nichts dran.
„Spiel mit Killer, wenn dir zu langweilig wird“, das war Holly gewesen, die sich die Mütze fast bis zur Nasenspitze hinuntergezogen hatte, um sich vor der Kälte zu schützen. Eigentlich gar keine so schlechte Idee.
Ich stand auf und schüttelte mir den letzten Rest Schnee aus dem grauen Fell, direkt auf die beiden, die sich mit den Armen zu schützen versuchten und trabte fröhlich zu dem Hundewelpen hinüber. Obwohl man Killer im Grunde gar nicht mehr als Welpen bezeichnen konnte. Ich hatte Holly mal gefragt, aber die hatte keine Ahnung, wie alt genau ihr Hund jetzt schon war. Auf jeden Fall war er inzwischen ein wenig größer als ich in verwandelter Form, wenn man mich neben ihn stellte. Und kräftiger.
Als er mich auf sich zurennen sah, duckte er sich und bellte mich schwanzwedelnd an. In der nächsten Sekunde war er bereits ausgesprungen, mit einem riesigem Satz direkt auf mich zu. Geschickt sprang ich zur Seite und setzte meinerseits zum Sprung an. Ich traf. Landete direkt auf seinen Rücken und drückte ihn zu Boden, wo er sich durch Wälzen meiner allerdings relativ leicht entledigen konnte. Bellend sprang er wieder auf die Pfoten und blickte zu mir hinunter, die ich mich einen Moment später wieder aufrichtete.
Bellend und knurrend fielen wir erneut übereinender her, wälzten uns im Schnee und zwickten uns gegenseitig „liebevoll“ ins Fell und tollten wie kleine Welpen über den Boden, bis wir beide über und über mit Schnee bedeckt waren. Irgendwann standen wir keuchend voreinander, keiner mehr sonderlich viel Puste in den Lungen, aber keiner von uns Lust darauf aufzugeben.
„Moon! Killer!“ Wir wandten den Kopf und sahen Holly ein wenig entfernt stehen und etwas in die Höhe halten. Erkennen, was es war, konnte ich nicht, aber ich roch den Geruch von Essen. Sofort vergaß ich das Spiel mit Killer und rannte zu meinen Freundinnen, der Hund hinter mir.
„Für Killer gibt’s Hundekekse und wenn du dich verwandelst, bekommst du Plätzchen und Tee!“, sagte Holly zu mir und machte sich daran den Hund zu füttern.
„Dankeschön.“ Ich kniete im Schnee und stand auf, „Ich habe gar nicht bemerkt, wie ihr Tee holen gegangen seid“, noch immer war ich leicht aus der Puste, als ich auf Lily zuging und die Tasse mit Tee annahm, die sie mir hinhielt.
„Ich war ja auch nur kurz weg. Und ihr beide habt so getollt, das glaubt man gar nicht.“ Sie lächelte und deutete auf den Platz, von dem Killer und ich soeben gespielt hatte. Beinahe verschluckte ich mich am Tee, den ich gerade getrunken hatte. Eine recht große Fläche an Schnee war dort platt gepresst.
„Aber es war witzig euch zuzusehen“ Lily trank selbst einen Schluck Tee, während Holly sich wieder zu uns beiden gesellte.
„Meeeeensch, ich würde mich auch gerne in ein Tier verwandeln können“ klagte sie, nahm die dritte Tasse von Lily entgegen und blickte mich sehnsüchtig an „Das muss doch absolut prima sein, so was zu können, oder?“
Ich lief rot an und blickte zu dem Hund, der sich vor uns drei in den Schnee gelegt hatte und an den Keksen knabberte, die Holly ihm gegeben hatte.
„Es ist manchmal recht nützlich.“ Gab ich schließlich zu, als sie mich in die Seite geknufft hatte „Ich meine: man muss sich nicht um Hausaufgaben und solche Sachen kümmern. Aber ich bin auch gerne ein Mensch!“
„Um Hausaufgaben musst du dich aber trotzdem kümmern, wenn du dich zurückverwandelt hast!“, gab Lily zu bedenken.
„Ja, schon, aber bis dahin...da bist du frei!“ Ich grinste ihr zu und nahm mir ein Plätzchen aus einer Dose auf ihren Knien.
„Hmm...“, kam es von Holly und sie streckte die Hand aus, um sich von mir ein Plätzchen hineindrücken zu lassen.

So saßen wir einige Minuten schweigend nebeneinander, genossen den heißen Tee, das schöne Wetter und die Plätzchen, bis Killer plötzlich knurrend aufsprang und in Richtung des verbotenen Waldes zulief
„KILLER!“ Hollys Stimme klang panisch und zusammen mit mir rannten wir den Hund nach, um ihm aufzuhalten. Noch im Laufen verwandelte ich mich wieder zurück in die Wölfin und auf vier Pfoten hatte ich den Welpen schneller einholt, als Holly auf ihren beiden Beinen. Ich stellte mich ihm in den Weg und knurrte ihn an, sodass er stehen bleiben musste und ein wenig zurückschreckte. Bis jetzt kannte er mich nur „spielend“ knurren und nicht bedrohlich, weswegen ich ihm wohl ein wenig Angst machte. Holly kam hinter ihm an und sah fragend zu mir herüber, ob ich denn wisse, was Killer dazu getrieben haben konnte, einfach so loszurennen. Ich erwiderte ihren Blick mit einem Kopfschütteln, was bei einem Wolf wohl dermaßen bekloppt aussah, dass sie lachen musste.
Kurz warf ich einen Blick zu Lily herüber, die mit gerunzelter Stirn an uns vorbei in den Wald blickte und machte mich gleich darauf daran, den Welpen durch anstupsen, kneifen und um-ihn-herum-springen vom Wald wegzulocken. Kurz darauf waren wir wieder am See unterwegs, beziehungsweise dieses Mal sogar darauf.
Zwar knackte das Eis unter unseren Pfoten hin und wieder bedrohlich, doch es hielt und wir spielten weiter, allerdings ein wenig vorsichtiger. Immer weiter trauten wir uns heraus.
„Kommt besser wieder zurück!“ Lily war einige Schritte auf das Eis getreten und blickte zu uns herüber „Nicht, dass irgendetwas passiert.“
Holly trat neben sie und pfiff Killer zu sich während ich einige Sekunden länger aus dem Eis stehen blieb, und mich auf dem See umblickte. Ob sie recht hatten? Besser war es, das nicht auszuprobieren. Also begann auch ich damit, zurückt zurennen.
Und dann ging alles relativ schnell.
Den einen Moment knackte das Eis einmal mehr unter meinen Pfoten, im Nächsten hatte ich das Gefühl, das tausend kleine Messer sich in meinen Körper bohrten. Ich wollte schreien, Luft holen, doch als ich den Mund öffnete, füllte er sich nur mit Wasser. Angestrengt strampelte ich mit de Pfoten und erreichte eher durch Glück als durch irgendetwas anderes die Wasseroberfläche. Keuchend holte ich Luft und blickte mich verwirrt um. Noch immer bohrte sich die Kälte in meinen Körper wie etwas lähmendes
„MOON!“ War das Holly? Ich sah sie nicht, weder sie noch Lily. Ich sah nur weiß und versuchte, noch immer mit den Pfoten strampelnd aus dem Wasser zu klettern, doch Vorderpfoten eigneten sich nun mal nicht zum ergreifen von Eisschollen. Ohne das ich genau darüber nachdachte, was ich tat verwandelte ich mich zurück und suchte mit den Fingern nach Halt.
Doch augenblicklich brach die Kälte noch stärker über meinen Körper her und ich verstand, was geschehen war, ohne mich selbst groß danach fragen zu müssen. Mein Fell! Es hatte den größten Teil der Kälte zurückgehalten. Nun, da ich wieder Mensch war, hatte ich diesen Schutz nicht und fror erbärmlich.
„Verwandelte dich zurück!“ Das war nun eindeutig Lilys Stimme gewesen. „Ich hol dich da schon raus! Aber verwandele dich zurück!“ Anscheinend schien auch ihr die Sache mit dem Fell gekommen zu sein. Fröstelnd ließ ich mein Stückchen Eis los und begann wieder mit allen vier Pfoten durch das Wasser zu strampeln, während die Kälte zum Teil wieder aus meinem Körper wich.
„Halt dich fest!“ Jetzt konnte ich sie erkennen. Einige Meter von meinem eingebrochenem Stückchen weg lag sie auf dem Bauch und warf mir einen langen Schal zu.
Festhalten. Die hatte gut reden. Wie sollte ich denn bitte einen Schal festhalten, mit nichts mehr als mit Klauen und Zähnen.
ZÄHNE!
Ich schnappte nach dem Stück Schal das vor mir im Wasser trieb und bekam es schließlich zu fassen. Sobald ich es richtig fest zwischen den Kiefern hatte, begann Lily daran zu ziehen während ich versuchte auf das noch ganze Eis zu klettern.
Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, bis ich endlich aus dem eisigem Wasser heraus war und in Lilys Armen lag. Hier draußen schien es noch kälter zu sein und einem Moment lang war ich versucht, wieder zurück ins Wasser zu hüpfen, um dem schneidendem Wind zu entgehen. Doch Lily hatte mich bereits um den Körper gepackt und zog mich weg von der Bruchstelle, zurück in Richtung Ufer und zurück ins Sichere.

Von dem was danach geschah hatte ich relativ wenig in Erinnerung. Ich verwandelte mich zurück und Holly und Lily legte ihre Jacken um mich, drückten mir eine Tasse von dem heißem Tee in die Hände und halfen mir zurück ins Schloss. Da keine von uns in das selbe Haus ging (Holly war übrigens eine Ravenclaw) konnten sie mich nicht einfach an das Feuer des Kamins im Gemeinschaftsraum stecken.
Deswegen wurde ich hoch in den Krankenflügel geschleppt wo Madam Pomfrey mir neue und vor allem warme Kleidung gab und den Tee in meinen Händen durch einen Zaubertrank ersetzte.
Sie stellte nicht allzu viele Fragen, sondern ließ mich auf ein Bett setzten, den Trank schlürfen und eine Decke um die Schultern haben, bis es mir etwas wärmer war.
Lily und Holly hatten sich auf einem Bett mir gegenüber niedergelassen und betrachteten mich argwöhnisch, bis Holly schließlich sagte
„Du bekommst wieder Farbe im Gesicht.“
„Man, war das kalt“, erwiderte ich tonlos und trank den letzten Schluck aus der Tasse in meinen Händen aus
„Ich habe ja gesagt, dass du zurückkommen solltest!“
Für diesen Kommentar bekam Lily von mir ein Kissen an den Kopf geschleudert.
„Hey!“
Ich kicherte. „Pass mit den altklugen Aussagen auf, Lily!“ Ich stellte die Tasse neben mir ab und betrachtete meine Finger. Jetzt war mir wieder relativ warm
„Aber danke fürs Rausziehen.“
Nun bekam ich ein Kissen ins Gesicht.
„Und das war wofür?“, fragte Holly und rückte ein Stück von Lily weg, die mit den Schultern zuckte
„Einfach so?“ Sie lächelte zu mir hinüber „Ich lass dich doch nicht erfrieren und ertrinken! Da musst du dir was besseres ausdenken, um von mir loszukommen!“


5. Wolfsnacht
Inzwischen war es dunkel geworden im Gryffindor-Gemeinschaftsraum, nur das Feuer erhellte noch den Raum und wärmte ihn. Mein unfreiwilliger Schwimmausflug lag inzwischen glücklicherweise einige Tage zurück.
Ich saß am Fenster, blickte mal nach draußen an den glitzernden Schnee, mal nach innen ins Feuer. Obwohl der Mond noch nicht wirklich aufgegangen war, war es recht hell draußen, was vielleicht am weißen Schnee auf dem Gelände lag.
Deswegen konnte ich auch die Person erkennen, die auf einmal durch mein Blickfeld lief. Erstaunt drehte ich mich in meinem Sessel um und starrte nach draußen in die Nacht hinein. Ja. Eine Person war dort, und lief durch die Spuren im Schnee, die zu Hagrids Hütte führten. Irgendjemand, der Hagrid besuchen wollte? Aber warum um diese Uhrzeit? Eigentlich sollte es mich ja gar nicht kümmern... da drehte sich die Gestalt um und blickte hinter sich, um zu sehen, ob da jemand hinter ihr ging, und ich konnte ihr Gesicht erkennen.
LILY!

So leise wie möglich, um nicht erwischt zu werden, schlich ich durch die Eingangshalle und schlüpfte aus dem Schlossportal hinaus. Draußen war es bitterkalt, aber ich hatte mit meinen Mantel von der Sessellehne geklaubt und ihn mit um die Schultern geschlungen, um mich wenigstens ein bisschen zu wärmen.
So schnell ich konnte folgte ich der Spur die Lily frisch im Schnee hinterlassen hatte. Ich wusste nicht, warum ich meiner Freundin nachspionierte. Ich war ...neugierig was sie um diese Uhrzeit draußen, bei Hagrid zu suchen hatte. Zumal sie gar nicht zu dem Wildhüter gegangen war.
Erstaunt stand ich vor ihrer Spur, die rechts an der Hütte vorbeiführte und in Richtung des Verbotenen Waldes weiterging. Einen Moment war ich mir unsicher, ob ich ihr weiterhin folgen wollte, aber dann packte ich meinen Mut bei den Hörnen, wenn ich das mal so sagen kann, und folgte ihren Spuren durch den Schnee.
Als ich unter die Bäume getreten war, wurde der Schnee, durch den ich stapfen musste immer niedriger, bis er nur noch eine kleine knirschende Schicht unter meinen Füßen war.
In der Tasche meines Umhangs hatte ich meinen Zauberstab ganz fest umklammert, obwohl ich keinerlei Ahnung hatte, wovor ich Angst hatte. Lily war schließlich hier.
Das war doch gut.
Oder?
Knirsch, Knirsch machten meine Schritte
Ich zuckte zusammen, als ein Schrei durch den Wald hallte. Direkt vor mir. Ich zuckte zusammen. Diese Stimme... ich kannte sie. Lily war es. Erschrocken stolperte ich ein paar Schritte nach vorne, und trat auf eine Lichtung, die vom Mond beschienen wurde, der inzwischen aufgegangen war.
Es war wieder still.
Viel zu still.
„Lily?“ Meine Stimme klang ganz schwach und zittrig. Nervös umklammerte ich meinen Zauberstab noch ein Stückchen fester und ging einen weiteren Schritt.
Hinter mir knackte es. Ich wirbelte herum und zog den Zauberstab heraus, während ich noch weiter nach hinten ging.
„Lumos!“ Der schwache Lichtschein fiel durch die Bäume und ich hatte kurzzeitig das Gefühl, dass ich jemanden durch den Wald huschen sah „Lily?“ Keine Antwort. Wahrscheinlich hatte ich mich verguckt.
Wahrscheinlich war es einfach falsch hier zu sein. Ich sollte wohl schleunigst wieder zurück ins Schloss. Gerade als ich diesen Gedanken zuende gedacht hatte, knackte es wieder hinter mir, und bevor ich irgendeinen Muskel bewegen konnte traf mich etwas im Rücken und ich flog durch die Luft.

Mit einem dumpfen Geräusch kam ich auf dem Boden auf und der Zauberstab entglitt meinen Fingern.
Erschrocken drehte ich mich um zu sehen, was mich da angegriffen hatte. Ein...ein Monster stand dort, wo ich soeben gestanden hatte im Mondlicht und knurrte leise
„Oh...ver..!“ Ich hatte nicht an den Mond gedacht! Ich hatte überhaupt nicht nachgedacht! War ich dumm gewesen! Aus einem Reflex heraus tat ich das, was mir wohl mein Leben rettete. Ich verwandelte mich.
Als Wolf stieg mir der Gestank des Werwolfes um einiges stärker in die Nase. Eine Mischung aus Wolf, Mensch, Wald...ich wusste nicht, was es war, aber ein Teil des Geruchs kam mir bekannt vor. Ich rappelte mich auf die Pfoten und sprang zur Seite, als der Werwolf wieder auf mich zusprang.
Jetzt war ich hinter ihm. Ohne zu wissen warum, spannte ich meine Muskeln an und sprang auf den Rücken des Geschöpfes, frei nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“. Und was wollte ich dort oben? Ich wusste es nicht. Mich festhalten vielleicht. Mit Pfoten? Nein, da gab es bessere Möglichkeiten.
Meine Kiefer schlossen sich um den Nacken, meine Zähne bohrten sich in das Fleisch des Geschöpfs, welches gequält aufheulte. Jetzt hatte ich den Geruch direkt vor der Nase, und irgendwie im Mund. Das war eklig. Aber ich wollte nicht loslassen. Ich wollte mir nicht wissen, was passierte, wenn ich mich von dem Werwolf, der sich nun im Kreis drehte, um mich loszuwerden, losließ.
Ich wollte es nicht erfahren. Aber ständig Kraft haben, das würde ich nicht. Nicht die ganze Nacht. Vor allem nicht, da der Werwolf nun einen Plan zu haben schien. Er hatte aufgehört sich zu drehen und wankte einige Schritte weit.
Bevor ich vermuten konnte, was der Werwolf vorhatte, erfuhr ich es am eigenem Leib. Er hatte sich auf den Rücken fallen lassen, und somit direkt auf mich drauf. Vor Schmerz ließ ich seinen Nacken los und er erhob sich mit einem Triumphgeheul.
Ich lag keuchend am Boden und hatte einige Sekunden Probleme damit, aufzustehen
~Hoch mit dir Moon! Beweg dich! Lass dich nicht von ihm erwischen!~
Irgendwie schaffte ich es, auf meine zitternden Pfoten zu kommen und zu dem Werwolf zu blicken, der mich nachdenklich ansah.
~Wahrscheinlich überlegt er gerade, wie er mich zerfleischen soll~
Ich schüttelte den Kopf. Es war ganz und gar nicht gut, mich von solchen Gedanken ablenken zu lassen. Ich musste konzentriert bleiben, zur Seite springen, wenn er mich ansprang. Versuchen ihn zu beißen, so oft ich irgendwie konnte.

Ich konnte noch einige Male. Es war beinahe so, als würde ich mit Killer spielen, nur ,dass das hier kein Spiel sondern bitterer Ernst war. Er war der Große Starke, ich war die Kleine Flinke, die nur versuchte auszuweichen. Wie mit Killer halt. Aber, so wie das auch mit Killer war, so war das auch jetzt. Ich verlor an Kraft.
Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, seitdem er mich das erste mal von seinem Rücken geschüttelt hatte, als ich einfach nicht mehr konnte. Mit zittrigen Beinen stand ich vor ihm und holte keuchend nach Luft.
Es war vorbei!
Ich hatte den Kampf verloren!
Ich wusste es. Aber ich wollte es nicht wahrhaben. Doch auch der Werwolf wusste es, denn langsam kam er näher und knurrte. War das ein Lächeln an seinen Lefzen? Ich konnte es nicht sagen. Ein Knurren drang aus seiner Kehle. Ich schloss die Augen. Welch unglücksseliges Ende! Aber ich konnte, wollte nicht hinschauen, als er die Hinterbeine anspannte, bereit zum Sprung. Ich wartete.
Ein Jaulen drang durch den Wald.
Ich wartete weiter.
Nichts geschah. Vorsichtig öffnete ich die Augen wieder und linste zu dem Werwolf hinüber, der den Kopf gehoben hatte und lauschte. Erneut jaulte etwas, weiter weg. Irgendwo tief im Wald.
Der andere Wolf schien mich vollends vergessen zu haben, er drehte sich um und sprang davon. Ich konnte mein Glück gar nicht fassen. Ich hatte überlebt! Überlebt, weil ein anderer Werwolf gerufen hatte. Sie folgten den Ruf von anderen, egal was sie vor der Nase hatten. Was für ein Glück. Unbeschreibliches Glück für mich.
Zittrig lief ich zu meinem Zauberstab, der noch immer am Boden lag und nutzlos vor sich hinleuchtete, hob ihn auf und machte mich daran, den weg den ich gekommen war auf allen vieren zurückzurennen, soweit mein schmerzender Körper mir das erlaubte.
Diese Geschwindigkeit war nicht gerade die schnellste, und so hatte ich ein bisschen Zeit nachzudenken. Nachzudenken darüber, was für ein Geruch an dem Wolf es war, der mir so bekannt vorgekommen war.
Und dann, am Schlossportal, wo ich mich zurückverwandelte, das Licht am Zauberstab löschte und schwankend ins innere der Schule trat fiel es mir ein. Zitternd stand ich in der Einganshalle und blickte noch einmal zurück zum schneeweißen Wald herüber. Ich wollte ins Bett, aber...
Jetzt sah es so ruhig aus dort. Als wäre nichts passiert. Während ich die Marmortreppe empor stieg und zum Schlafsaal wankte, versuchte ich den einen Gedanken zu verdrängen, der sich mir in den Kopf geschrieben hatte.
Lily ist ein Werwolf!

6. Der Morgen danach
„He, Lovegood! Aufstehen! LOVEGOOD!”
Ich grummelte etwas unverständliches und drehte mich auf die andere Seite um weiterzuschlafen.
„AUFSTEEEHEEEN!“ Mit einem mal hatte ich ein Kissen im Gesicht. Grummelnd wälzte ich mich auf den Rücken und öffnete die Augen ein Stückchen um zu sehen, wer da vor mir stand.
„Lass mich schlafen“, murmelte ich, obwohl ich die Person noch nicht zu 100% erkannt hatte.
„Du verschläfst das Mittagessen!“
„Ich hab keinen Hunger...“
„Du hast seit gestern Abend nichts gegessen.“
„Na und?“ Das Mädchen zog das Kissen von meinem Bett und wog es drohend in der Hand.
„Aufstehen jetzt!“, sagte sie in befehlerischem Tonfall und sah mich ärgerlich an. Jetzt erkannte ich sie. Laura Joyce war ihr Name, sie ging mit mir in eine Klasse und ignorierte mich für gewöhnlich.
Ich zog die Decke noch ein Stückchen höher und wollte mich wieder auf die Seite drehen, doch Laura war schneller als ich und zog mir die Decke wieder weg.
„Bleib wach und steh auf!“, sagte sie und betrachtete mich nachdenklich, „ist das nicht unbequem?“
Müde setzte ich mich in meinem Bett auf und blickte an mir runter.
„Hmm..“, machte ich, in Ermangelung anderer Wörter, die ich sagen könnte. Wahrscheinlich hatte Laura recht, die Nacht hätte relativ unbequem sein müssen. Ich hatte gestern vergessen mich umzuziehen, und hatte nach meinem „Waldspatziergang“ einfach die Schuhe ausgezogen, mich ins Bett gelegt und war eingeschlafen
Laura schüttelte den Kopf und machte sich auf dem Weg aus dem Schlafsaal „Also, du kommst runter, klar?“, sagte sie in strengen Tonfall. Irgendwie erinnerte sie mich dadurch an eine Mutter, sollte ich eine gehabt haben
„Jaja.“, grummelte ich und schwang die Füße aus dem Bett. Soll heißen, ich bewegte sie träge über die Bettkante und stellte sie auf dem Boden ab. Laura war inzwischen aus dem Saal verschwunden. Müde strecke ich mich und machte daran, mir die Klamotten auszuziehen, die ich über Nacht angehabt hatte.
In einem Spiegel betrachtete ich mich. Müde olivgrüne Augen blickten mir entgegen. Das war aber nicht das, was mich am meisten störte. Am meisten störten mich die Kratzer, Blauen Flecken und leichten Prellungen, die ich überall bunt verstreut hatte, und die mich wie...einen Streuselkuchen aussehen ließen.
„Was für eine Nacht.“, seufzte ich und machte mich daran, frische Kleidungsstücke aus meinem Koffer zu kramen, und sie mir überzuziehen.

Nachdenklich blickte ich in die Große Halle und überlegte, ob ich reingehen sollte, als ich auch schon von Laura von hinten geschubst wurde.
„Seit wann bist du meine Mutter Joyce?“, fragte ich und trat in die Halle.
„Seitdem du den Tag verpennst Lovegood!“, meinte sie, hob den Kopf und stolzierte an mir vorbei zum Gryffindor Tisch, wo sie sich neben ihren Freundinnen niederließ und zu Essen und zu Reden anfing. Ich schlenderte langsamer durch die Halle und suchte den Tisch der Slytherins nach einer ganz bestimmten Gestalt ab, die ich auch relativ schnell entdeckte.
Lily sah ungefähr genauso müde aus, wie ich mich fühlte, und noch um einiges zerschlagener. Der Blick ihrer Augen hing relativ glasig auf ihrem Essen. Nach einigen Sekunden jedoch schien sie zu bemerken, dass ich sie beobachtete, denn sie sah nach oben und ihr Blick kreuzte den Meinen. Ein schwaches Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab, bevor sie den Kopf wieder abwandte und sich dem Essen zuwandte. Wir würden reden. Das wusste ich. Aber nicht jetzt. Kurz warf ich ein Lächeln hinüber zu Holly und setzte mich dann an den Gryffindortisch, um zu essen. Eigentlich hatte ich gar keinen richtigen Hunger, weswegen ich das Essen auf meinem Teller nur mit der Gabel hin und her schob und immer wieder zum Tisch der Slytherins hinübersah.
Ich fing einen Blick von Lily auf, der mir signalisierte, dass auch sie reden wollte. Kurz nickte ich zu Holly hinüber und sah Lily fragend an. Diese zuckte mit den Schultern. Ich stand auf und begab mich zu Holly
„Lily und ich wollen reden. Kommst du mit?“, fragte ich sie. Sie zuckte mit den Schultern und stand ebenfalls auf
„Okay“, meinte sie und zusammen gingen wir zur Tür der Halle, wo wir von Lily aufgelesen wurden. Gemeinsam suchten wir einen Platz, an den wir ungestört reden konnten.

Wir fanden ihn schließlich in der Bibliothek. Drei Stühle hatten wir und genommen und in einem Dreieck aufgestellt, wo wir uns hinsetzten und ansahen
„Warum warst du gestern Nacht draußen?“ Lilys Stimme klang schärfer als erwartet.
„Mondscheinspatziergang?“, murmelte ich.
„Im Wald?“ Ich seufzte.
„Ich habe dich durch den Schnee sehen gehen und bin dir gefolgt...“, gab ich zu. Lily seufzte ebenfalls und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück
„Bei Vollmond...weißt du, was dir hätte passieren können?!“
„Ich weiß, das du es warst! Ich hab es gerochen!“ Ich bemerkte, das Holly uns beobachtete, wie den Ball bei einem Tennismatch. Wahrscheinlich verstand sie kein Wort von dem, was wir da redeten.
„Ich hatte Angst um dich!“, fauchte Lily mich an. Ich sah auf meine Knie herunter. Warum schämte ich mich eigentlich? Ich...SIE hatte doch nie etwas davon erwähnt, was sie war!
„Woher hätte ich das denn bitte wissen sollen? Ich meine, das vermutet doch niemand, das die Freundin ein Werwolf ist!“ So, jetzt war es draußen und ein unangenehmes Schweigen machte sich in der Run...im Dreieck breit. Es war Holly, die es schließlich brach.
„Du bist ein Werwolf Lily?“, fragte sie leise und vorsichtig.
„GOTTVERDAMMT HOLLY JA!“, schrie Lily auf, was uns beide zusammenzucken lies.
„’tschuldigung...“, murmelte sie gleich darauf und schien etwas in sich zusammenzusinken „Ich bin nur vor und nach Vollmond ein bisschen gereizt. Ich spür es in den Knochen...und ich hasse diese Verwandlung...und überhaupt...“ Sie biss sich auf die Lippen und starrte zu Boden.
„Schon okay Lily. Wussten wir ja nicht“ Ich legte ihr freundschaftlich eine Hand auf die Schulter. „Wir wussten es ja nicht!“
„Ich habe...richtig Panik bekommen, als ich dich gerochen habe...“ Sie schluckte und sah auf zu mir. Ich verstand. „Verdammt gut, das du ein Animagus bist“, murmelte sie. Ich lächelte schwach
„Ja, das ist wirklich nicht schlecht.“ Ich lächelte zu ihr
„Aaaalso: Zusammenfassung des heutigen Gespräches: keine Vollmondspatziergänge mehr für Moon und mich!“, meinte Holly und sah von einer zur anderen um gleich darauf einen kompletten Themenwechsel hinzulegen „Maaan...voll bescheuert, das bald schon wieder Schule ist!“
Ich sah zu ihr herüber und musste einfach lachen. Irgendwie war das typisch Holly. Auch Lily lachte und irgendwie hatte sich das Thema so für uns drei erledigt.

Silvester war vorbei, und ich wanderte langsam alleine durch den Schnee auf dem Gelände.
„We used to swim in the same moonlight waters..“, sag ich leise vor ich hin und lauschte währenddessen den Schnee unter meinen Füßen. Holly hatte recht gehabt, es war wirklich bald wieder Schulanfang, dabei waren die Ferien doch so schön gewesen.
„Oceans Away...“ Ich mochte meine Stimme gerne. Schön klar war sie und wenn ich wollte, auch relativ hoch. Mit den Händen in den Manteltaschen wanderte ich am Verbotenen Wald entlang.
„Form a wakefull day!“ Ich ächzte und blickte auf die weiße Landschaft vor mir. Bald würde ich sie von einem Klassenzimmerfenster aus beobachten müssen.
„Imperius!“ Ich hörte nur den Fluch, danach hob ich völlig ab. Ich musste nichts mehr denken, nichts mehr fühlen. In mir breitete sich eine wunderbare Leere aus. Schön war das. Richtig toll.
~Gut so.~ murmelte eine männliche Stimme in meinem Kopf ~Sei brav!~

Re: Wolf's Tears

Verfasst: Mo 26. Okt 2009, 22:26
von Misha
Ich sollte zwar den anderen die Möglichkeit geben auch zu kommentieren aber ich muss einfach der erste sein ^^ schon wieder ein toller Teil, unglaublich lang, unglaublich spannend... und ich will wissen wies weitergeht :angry:

Re: Wolf's Tears

Verfasst: Di 27. Okt 2009, 03:46
von ginnyvere
waaaah, ganz ganz böser Cliffhanger! *will wissen wies weiter geht* XD

Du kannst sehr gut schreiben und es macht richtig Spaß, die Geschichte zu lesen :D

Re: Wolf's Tears

Verfasst: Di 27. Okt 2009, 16:19
von Moon
7. Qualen
Die nächsten Wochen, waren es denn welche?, bemerkte ich nicht. Ich bekam nichts von dem mit, was um mich herum geschah. Ich tat, was die Stimme in meinem Kopf mir zu tun auferlege und dachte über nichts nach. Wenn es hieß ~steh auf!~ dann stand ich halt auf. Ich schwebte in meinem eigenem Innern, schien inmitten einer weißen Wolke zu sein, in der nichts mehr an mich herandrang, nichts, als die Stimme des Mannes, der mir sagte was ich zu tun hatte. Welch ein befreiendes Gefühl!
Der Unterricht hatte wohl schon seit einer Weile wieder angefangen, zumindest hörten sich die Befehle nach so etwas in der Art an. Und auch scheute der Mann nicht meinen Kontakt mit Lily und Holly.
~Sei wie immer~ war sein häufigster Befehl, und ich war wie immer. Soweit man denn wie immer sein konnte, wenn einem von einem Fremden gesagt wurde, was man zu tun hatte. Wo man hinging und was man aß.

Vielleicht wäre es immer und immer so weitergegangen, wogegen mein Bewusstsein nichts einzuwenden hatte. Aber irgendetwas in mir sagte mir, dass es nicht in seiner Absicht leben konnte, eine Marionette zu haben. Nur eine Solche. Irgendetwas musste er doch vorhaben, sagte mir mein Unterbewusstsein, doch ich ging nicht darauf ein. Es war mir egal. Irgendwann würde ich es schon herausfinden. Früher oder Später. Und dann würde ich schon sehen, was los war. Früher oder Später.

Es wurde dann doch Früher. War es Frühling? Ich kann es nicht sagen. Nicht einmal jetzt, da so viel Zeit vergangen ist. Wir...nein, ich war auf dem Schlossgelände, nahe des Verbotenen Waldes, denke ich, und lehnte auf einem Baum. Er wartete. Wartete auf irgendetwas, dass wohl geschehen musste. Irgendwie spürte ich die Anspannung auf ihm. Sein Geist, der ganz nah bei dem Meinem weilte, der hin und wieder meine Erinnerungen durchforstet hatte. Jetzt war er angespannt. Irgendetwas schien passieren zu müssen. Irgendwas in mir sollte ihn fragen, was denn los sei, aber ich konnte es nicht. Ich konnte meinen Körper und auch meinen Mund nicht kontrollieren. Wie sonst hätte ich mit ihm reden können?
~Hand in die Tasche!~
Ja, irgendetwas war auch an seinem Tonfall völlig anders als sonst. Sonst war er irgendwie... gelangweilt und aufgeregt zugleich. Sonst schien er es zu genießen was er tat, aber...ich hatte das Gefühl, das es ihm unangenehm war, als er meinen Körper sich von dem Baum abstoßen lies und mich einige Schritte nach vorne gehen ließ.
Vor mir stand Lily. Plötzlich konnte ich sie sehen, konnte meine Umgebung sehen. Ich hatte das Gefühl auf einmal nur ein Zuschauer zu sein. Ich erkannte, dass man das Sprichwort „ich stand völlig neben mir“, auch sehr wörtlich nehmen kann.
„Hey!“ Lily lächelte mich freundlich an, und ich lächelte zurück, obwohl sich die Hand in meiner Tasche um den Zauberstab klammerte.
„Hi. Wo willst du denn hin?“ Sie legte den Kopf ein wenig schief und betrachtete mich.
„Ein wenig spazieren, willst du mitkommen?“ Ich zuckte mit den Schultern, als ob es mir egal wäre und nickte schließlich. Doch ich spürte, dass es dem Mann keineswegs egal gewesen war.
„Okay“, meinte Lily und ging mir voran am See entlang. Sie dachte wohl, dass ich ihr folgen würde. Ich tat es nicht. Ich stand da und blickte Lilys Rücken an.
~Nein!~ keuchte ich auf einmal, als ich die Gedanken des Jungen erraten hatte, seinen Befehl bekommen hatte. Doch ich konnte mich nicht zurückhalten. Ich konnte nichts daran ändern, dass ich den Zauberstab zog und auf Lily richtete
~Doch~ sagte die Stimme in meinem Kopf. Ich versuchte mich selbst daran zu hindern den Mund zu öffnen, wollte das Wort zurückhalten, dass auf meiner Zunge lag. Doch es war zu spät.
„Cruico!“ Leise und bestimmt klang meine Stimme. Nie hätte ich gedacht, einen der Unverzeihlichen Flüche sprechen konnte, dass ich einen wirken könnte. Und schon gar nicht gegen eine Freundin.
Lilys Schrei lies mir das Mark in den Knochen gefrieren, ich wollte weg. Ich wollte meinen Zauberstab heben und den Zauber von ihr nehmen. Doch ich tat es nicht. Ich hielt den Zauberstab weiter auf sie gerichtet und ging einige Schritte vor, auf sie zu.
Lily lag zuckend, und sich windend auf dem Boden, noch immer schrie sie. Ich konnte nur versuchen zu erahnen an was für Schmerzen sie litt.
„Tsts...wieso so laut?“, fragte ich, fragte mein Mund mit einem beinahe mütterlichem Tonfall. Ich konnte mich selbst nicht leiden. Meine Hand hob sich und Lily hörte auf zu schreien. Jetzt lag sie keuchend am Boden und ihre Hände klammerten sich an das Gras. Sie lag mit dem Gesicht zu Boden gerichtet auf dem Bauch.
„Wieso denn so laut? Hat dir etwas wehgetan?“
~Hör auf damit! LASS DAS!~, schrie ich in Gedanken. Was fiel diesem Mann ein? Warum tat er das, mit meiner Freundin
~Nö~, war seine unverschämte Antwort.
„Was...was...soll das...Moon?“ Lily hatte anscheinend ihre Stimme wieder gefunden und bemühte sich damit ab, wieder auf die Beine zu kommen.
„Tja... weiß nicht so genau. Spaß?“
„SPAß?“ Lily stand nun vor mir und sah mich mit einer Mischung aus Empörung und Verwunderung an „Ich dachte...ich..“ Sie schüttelte ungläubig den Kopf
„Anscheinend falsch gedacht.“, gab ich kalt zurück. Ihre Hand fuhr in ihren Umhang. Ich richtete meinen Zauberstab direkt auf ihre Brust
„Denk nicht einmal daran! Ich bin schneller als du, wetten?“ Wieder klang ich kalt, als würde es mir nichts ausmachen, was ich da tat. Innerlich kämpfte ich jedoch gegen die Macht des Mannes an, gegen die Kraft, gegen seinen Willen. Gegen das, was mich, meinen Körper diese Dinge tun ließ.
„Was ist los mit dir Moon?“ Lily zitterte leicht.
~Hör auf dich zu wehren, das wird dir nichts nutzen!~, ließ der Mann mich wissen. Doch ich hörte nicht auf. Ich versuchte Lily durch irgendetwas klar zu machen, dass das dort nicht ich war. Nicht wirklich.
„Nichts besonderes. CRUCIO!“
Erneut brach Lily direkt vor meinen Füßen zusammen, doch diesmal schaffte sie es, nicht zu schreien. Befriedigung machte sich im Geist des anderen breit. Er fühlte sich erhaben. Er hatte das Gefühl besser zu sein, als sie, die sie da am Boden lag und sich vor Schmerzen wand, besser als ich, die ich nichts gegen das tun konnte, was er dort durch mich mit meiner besten Freundin antat.
Irgendwie schaffte ich es, eine Schwachstelle in seinem Geist zu finden, eine Schwachstelle durch die ich schlüpfen konnte, zurück in meinen eigenen Körper, wo ich den Zauberstab hob und einige Schritte zurückstolperte. Lily hörte auf zu zittern und starrte mich mit Angst im Gesicht an
„Lauf Lily!“, flüsterte ich. Ich spürte schon wieder, wie der Fremde versuchte die Kontrolle wieder für sich zu gewinnen. Er würde es schaffen. Ganz sicher. Ich konnte Lily nur helfen, wenn sie sofort wegrannte. „Hau Ab. Bitte..“ Meine Stimme klang anscheinend flehendlich genug, damit sie verstand.
Sie rappelte sich auf und rannte zurück zum Schloss. Zu Menschen, in deren Nähe ich sie unmöglich wieder angreifen konnte. Ich wusste, dass sie das nicht gerne machte. Ich wusste, dass sie kein Feigling war und sich mir lieber gestellt hätte.
Mir entglitt die Kontrolle über meinen Körper wieder, der Fremde nahm sie ein und schubste mein Bewusstsein zurück in die gedankenlose weiße Einöde, aus der ich vorhin entschlüpft hatte. Er war wütend. Ich wusste es. Ich spürte es. Das war gut. Auch wenn es die nächste Zeit nicht leichter machen würde. Was er auch immer vorgehabt hatte, ich hatte es vereiteln können. Gerade so. Lily war im Schloss. Sie war mir, war ihm entkommen. Und jetzt bestand für ihn die Gefahr darin, dass sie einem Lehrer etwas sagte. Das würde mir Probleme einheimsen. Wir beide wussten das.

8. Erinnerungen
Lily hielt nun Abstand von mir. Ich konnte sie verstehen. Am liebsten hätte ich vor mir selbst Abstand gehalten. Aber das ging natürlich schlecht, auch wenn ich wieder in diese Gedankenlose Welt abgetaucht war, in der nichts als die Stimme des Fremden existierte. Aber diesmal machte es mir nicht nichts aus, wenn er mir Befehle gab. Ich war sauer, ich hatte eine enorme Wut um mich herum aufgebaut, auf ihn, der mich einfach nur als Marionette benutzte. Auf ihn, der sich nichts aus meinen Protest machte. Auf ihn, dem egal war, was ich dachte. Und ich war auch sauer auf mich selbst. Weil ich zu schwach war, etwas dagegen zu unternehmen. Doch solange sich Lily von mir fern hielt würde auch nichts weiteres geschehen.

„Hey Moon!“ Innerlich zuckte ich beim Klang Hollys Stimme Zusammen. Warum nahm ich sie eigentlich richtig wahr? Warum sie, und all die Dinge um mich herum. Warum nahm ich wahr, wo ich war, wo sie war, was sie sagte, was ich tat? Sonst war da doch immer dieses...dieses Nichts. Diese Leere in mir. War es die Absicht des Fremden, mich all das sehen zu lassen, um auch mich zu quälen, wie er meine Freundinnen quälte, oder bemerkte er es gar nicht? Wie viel von dem, was ich fühlte bemerkte er überhaupt?
Also Reden konnte ich mit ihm. Zumindest schien er die Gedanken mitzubekommen, wenn ich wollte, dass er sie mitbekam. Manchmal auch, ohne, dass ich eben das wollte. Und Antworten konnte er ja auch.
„Hi, Holly. Was machst du den hier draußen?“ Ich ahnte schlimmstes. Holly deutete auf Killer, der abseits vor sich hintollte
„Hagrid kann sich nicht um alles kümmern. Außerdem ist er ja mein Hund, deswegen sollte ich mich ja auch mit ihm beschäftigen, oder?“ Sie lachte fröhlich.
Mein Magen krampfte sich zusammen. Konnte sie nicht sehen, dass sie in Gefahr war? Konnte sie nicht sehen, dass ich bereits in meinem Umhang nach meinem Zauberstab tastete?
Natürlich konnte sie nicht. Lily schien niemandem erzählt zu haben was geschehen war. Auch Holly nicht. Vielleicht hatte sie gedacht, dass das sie schützen würde. Oder sie hatte einen anderen Grund gehabt. Ich konnte es nicht wissen.
Inzwischen hatten meine Finger den Zauberstab ertastet und ihn ganz fest in die Hand genommen. Vorsichtig trat ich einige Schritte auf sie zu.
„Wächst der eigentlich noch?“
„Killer?“ Sie zuckte mit den Schultern „Keine Ahnung. Aber ich hoffe nicht. Ich kann ihn ja jetzt kaum noch halten. Also, eigentlich überhaupt nicht mehr“
Sie hatte sich umgedreht um Killer zu beobachten und wollte sich nun wieder mir zuwenden, doch in diesem Augenblick traf mein Cruciatus-Fluch sie im Rücken.
~WARUM?~
~Weil.~ Seine Stimme klang ganz ruhig und entspannt, während er Holly beobachtete, die sich am Boden wälzte.
Ihr kam der Hund zur Hilfe. Er hatte bemerkt, das etwas nicht stimmte und war herangesprungen. Wahrscheinlich hatte er gespürt dass das, was nicht stimmte von mir ausging deshalb hatte er sich vor sie gestellt und knurrte mich bedrohlich an. Ich senkte den Zauberstab.
„Hau ab du Mistvieh!“ Doch immerhin war ich einen Schritt zurückgetreten. Holly kam hinter Killer zitternd wieder auf die Beine.
„Moon...was?“
„Sag dem Vieh, es soll verschinden!“ Zitternd richtete ich meinen Zauberstab auf den Hund, blickte aber zu Holly hoch „Sag ihm, er soll abhauen, und zwar so schnell wie es geht!“
Holly blickte mich verständnislos an.
„Moon, was ist los?“
„SAG DEM HUND ER SOLL ABHAUEN!“
Holly zuckte zusammen „Killer, weg da“, flüsterte sie, doch der Hund bewegte sich nicht. Nervös sah sie zu meinem Zauberstab auf, der noch immer auf den Hund gerichtet war „Killer bitte!“ Doch der Hund bewegte sich auf weiterhin nicht. Dem Fremden schien eine Sicherung durchzubrennen. Ich schwang meinen Zauberstab und mit einem Knall flog der Hund durch die Luft und knallte einige Meter weiter entfernt auf die Wiese, wo er bewegungslos liegen blieb.
„KILLER!“ Jetzt richtete ich meinen Zauberstab auf Holly, die auf den Hund hatte zurennen wollen, nun aber wie erstarrt stehen blieb „Moon...ich...was...“
Obwohl ich den reglosen Hundekörper nicht mehr sah, hatte ich noch immer das Bild vor Augen. Killer, der durch die Luft flog. ~Was war das für ein Fluch?~
~Keiner für kleine Kinder~
~Was hast du mit ihm gemacht?~
~Er lebt noch, falls du das meinst~

Plötzlich geschah etwas, womit wir beide nicht gerechnet hatten. Ein Fluch traf mich von der Seite und riss mich von den Beinen.
Ein Junge rannte einen dunklen Gang entlang. Langes, fuchsrotes Haar hing ihm ins Gesicht, doch er lies sich davon nicht stören, er rannte weiter. Rannte und rannte. Hinter ihm waren Schritte zu hören. Schritte und Stimmen. Hämische Stimmen.
„Oh Nickolas! Du weißt, du entkommst uns nicht!“
„Nickolas! Komm und spiel mit uns!“
Der Junge, anscheinend war es Nickolas, ignorierte die Stimmen vollkommen und rannte weiter, ohne hinzusehen, wo er hinlief. So rannte er direkt in einen großen Mann hinein. Als er erkannte, in wen er gelaufen war, sprang er erschocken einen Schritt zurück und gab ein entsetztes Keuchen von sich.
„NICKOLAS GAUNT!“ Der Kerl war groß, Hager, hatte eine Glatze und seine braunen Augen blitzen gefährlich zu dem Jungen hinunter, der einige Schritte zurück machte und davonrennen wollte. „Hier geblieben!“ Wie angewurzelt blieb der Junge stehen, sah den Mann mit ängstlichen hellgrauen Augen an. „Was wird das, Gaunt? Wo willst du hin?“
„Ich...ich...will...“
„Hör auf zu stammeln!“ Er blickte von dem Jungen auf und betrachtete etwas hinter ihm. Eine Meute Jungen war um die Ecke gekommen. Allesamt sahen sie älter größer und Stärker aus, als der kleine Rotschopf es war. „Du rennst schon wieder weg, was?“
„Nein... ich...“
„Lüg nicht!“ Er betrachtete die Jungs, die sich einige Meter entfernt aufgestellt hatten und die Szene vor ihren Augen mit diebischen Vergnügen musterten. Der Mann packte den Jungen am Kragen und zerrte ihn ganz nah vor sein Gesicht „Habe ich dir nicht schon tausendmal gesagt, dass ein Mann nicht wegläuft?! Antworte gefälligst!“
„Das hast du“ Ganz weinerlich klang die Stimme.
„Warum tust du es dann?“
„Ich...“ Doch der große Mann lies den Jungen nicht ausreden. Er stieß ihn von sich weg, direkt auf die anderen Jungen zu, drehte sich um und ging davon. „Waschlappen“ hörte man ihn noch murmeln, während die anderen Jungen Nickolas packten, und begannen auf ihn einzuschlagen.
~GENUG~

Die Szene in meinem Kopf verblasste, und ich war wieder ich, saß auf der Wiese starrte zu Holly hinüber, die sich über Killer gebeugt hatte und ihm übers Fell streichelte und dann zu Lily, die ihren Zauberstab auf mich gerichtet hatte.
„Moon, ich weiß nicht, was mit dir los ist, aber hör auf damit!“ Ich tastete nach meinem Zauberstab
„Denk nicht einmal daran! Du bist nicht die einzige, die den Cruciatus-Fluch beherrscht!“
„Warum winde ich mich dann nicht in Schmerzen auf dem Boden?“ Ich hörte unterdrücke Wut in meiner Stimme. Eine Wut, die nicht von mir ausging. Es war der Junge, der Fremde in meinem Kopf, der wütend war.
„Weil du meine Freundin bist.“
„Komisch, dass du dich erst vor einigen Tagen vor Schmerzen auf dem Boden gewunden hast, obwohl du meine Freundin zu sein scheinst!“
„Das...das bist nicht du Moon.“ Ich konnte den Zweifel in ihrer Stimme hören. „Das bist nicht du.“
„Wetten doch?“ Ich grinste fies. „Wetten, dass ich doch Moon bin?“ Er wusste etwas. Wusste, wie er von Lilys Zauberstab entkommen konnte.
Im Nächsten Moment saß da keine Moon mehr auf dem Boden, da stand ein knurrender Wolf. Er hatte sich meine Fähigkeit als Animagus zunutze gemacht. Erschrocken hatte Lily den Zauberstab sinken lassen, und diese Gelegenheit nutze er, um davon zuspringen. Direkt an Lily und Holly vorbei. Direkt in den Verbotenen Wald hinein.

Ich hatte keine Ahnung, wie lange oder wohin ich gelaufen war. Irgendwann blieb ich stehen, mitten im Wald und verwandelte mich zurück. Noch immer spürte ich den Zorn, der von dem Fremden ausging, doch sagte er nichts, und auch ich wagte es nicht, irgendetwas zu sagen. Das Gesehene stand mir noch immer deutlich vor Augen und ich wollte nicht glauben, was ich gesehen hatte.
Dieser kleine rothaarige Junge...Seine Stimme war mir bekannt vorgekommen. Wenn auch der jetzige Nickolas Gaunt bestimmt kein Kind mehr war.
~Vergiss, was du gesehen hast~, fauchte seine Stimme in meinem Kopf, ~Es ist nichts besonderes, und es geht dich nichts an! Sie sind weg, du kannst zurück~
Mehr sagte er nicht. Ich verwandelte mich zurück und wanderte den Weg entlang, wieder zurück zum Hogwartsgelände. Noch immer war ich tief in Gedanken versunken. Ich konnte nicht vergessen, was ich gesehen hatte. Auch nicht, als er meinen Zauberstab wiederfand, und ich zurück in den Gemeinschaftsraum ging. Was ich gesehen hatte, war einfach zu schockierend gewesen.

Re: Wolf's Tears

Verfasst: Di 27. Okt 2009, 19:48
von Misha
woah o.o
Was für ein Mistkerl!

Re: Wolf's Tears

Verfasst: Di 27. Okt 2009, 20:17
von Moon
9. Echte Freunde
Es war still in mir drin geworden. So still, und das, obwohl ich inzwischen so gut wie immer mitbekam, was um mich herum passierte. Er beachtete mich kaum, und ich war eigentlich zu sehr in Gedanken um mich irgendwie, gegen ihn zu wehren, und er... na ja, er schien nicht gut gelaunt zu sein, wegen der Erinnerung von ihm, die ich mitbekommen hatte. Hätte er sich völlig aus meinem Kopf verzogen, wäre mir das natürlich noch lieber gewesen, aber diese Ruhe war auch schon nicht sonderlich schlecht. Schade und gleichzeitig gut, fand ich, dass sich Lily und Holly von mir fernhielten. Nur hin und wieder fing ich Blicke von ihnen auf, die ich zumeist nicht so ganz deuten konnte.

Etwasrichtig seltsames geschah erst wieder einige Wochen später. Und wer denkt, dass es wieder irgendein Angriff auf Mitschüler von meiner Seite aus war, der irrte sich. Es war eine stinknormale Stunde Zaubertränke. Naja, normal insofern, als das ich eine fremde Person in meinem Kopf hatte, und deswegen nicht das tun konnte, was ich tun wollte.
~Das könntest du doch eigentlich wissen Minda.~
~Hm?~ Er hatte es wahnsinnig gut geschafft, mich aus meinen Gedanken zu reißen. Zudem er mich bei meinem Richtigen Namen genannt hatte. Wenn er den kannte, dann sollte er doch auch wissen, dass ich den nicht leiden konnte, oder? ~Nenn mich nicht Minda!~ fauchte ich zurück.
~Jaja, ist klar. Ich dachte mir nur eigentlich dass du eine Antwort auf die Frage von Snape haben könntest.~

~So, dachtest du das?~ ich war nicht in der Stimmung um großartig mit ihm zu plaudern, und das lies ich ihn auch spüren ~Falls du es nicht wissen solltest: ich bin mies in Zaubertränke!~
Er schien durch meine nicht gerade freundliche Art ein wenig aus dem Konzept gebracht, jedenfalls brauchte er einige Sekunden um etwas zu erwidern
~Klar! Aber ich dachte, du wüsstest vielleicht welches Getränk man braucht um die Verwandlung zum Werwolf zu verhindern! Hat Snape gerade gefragt.~

~Wolfsbanntrank glaube ich....~ Jetzt war es an mir perplex zu sein. Wieso zum Teufel fragte er mich eine Frage aus dem Schulstoff? Im nächsten Moment hatte ich schon meinen Arm gehoben.
„Ja...Miss Lovegood?“ murmelte Snape leicht gedehnt. Auch er wusste, dass ich eine Niete in seinem Fach war, deswegen würde er wohl kaum eine richtige Antwort auf seine Frage erwarten
„Wolfsbanntrank, Sir“ hörte ich mich selbst sagen. Einige Sekunden lang herrschte ruhe in der Klasse, während der Lehrer mich nachdenklich ansah.
„Korrekt“, murmelte er schließlich und wandte sich ab „3 Punkte für Griffendor“ Anscheinend schienen ihm diese Worte nicht zu gefallen. So wie er sie ausspukte.
~Bist du jetzt an meinen Schulleistungen interessiert, oder was?~ Ich wartete auf eine Antwort, während Snape begann etwas an die Tafel zu schreiben. Ich wartete vergebens.

~Es tut mir leid.~
War es etwas, mit dem ich gerechnet hatte? Nein, im Grunde nicht. Okay, er war in letzter Zeit etwas unruhig und nervös gewesen, hatte immer wieder versucht mit mir zu reden, was gar nicht so einfach war wenn ich schlecht drauf war, und nicht reden wollte.
Meine Hand lag auf einem Tisch im Gemeinschaftsraum, neben dem Buch, welches wir, beziehungsweise er gerade versucht hatte zu lesen.
Nervös trommelten meine Finger auf der Tischplatte herum. Mein Blick lag auf ihnen, während ich versuchte zu verstehen, was er gerade gesagt hatte.
Es tat ihm leid?
Was tat ihm leid?
Wie konnte einer gefühlskalten Person, wie er es war überhaupt etwas leid tun? Was auch immer?
~Das...das war ich getan habe. Lily, und Holly...und dir... es tut mir leid!~

Wenn er es nicht noch einmal wiederholt hätte, nun, dann hätte ich es vielleicht vergessen oder einfach ignorieren können. Aber so...nun...irgendwas brannte wohl in mir durch
~ES TUT DIR LEID??~
Ich zuckte zusammen. Zum Glück achtete niemand auf mich, sonst hätte das wohl schon seltsam ausgesehen.
~Es tut dir leid? Es tut dir leid, dass du meine besten Freundinnen durch mich mit einem unverzeihlichem Fluch belegt hast? Das du...dass...das du mich jetzt schon seit Monaten kontrollierst wie eine Marionette? Das die Freundinnen, die ich gerade erst neu gefunden habe nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. DAS TUT DIR LEID?~
Hätte ich Kontrolle gehabt, dann wären wohl nun Tränen in meine Augen gestiegen, doch das geschah nicht. War wohl auch besser so.
~Ja, es tut mir leid.~ Es hatte eine kleine Weile gedauert, bis er eine Antwort gefunden hatte. ~Ich weiß nicht genau, was ich mehr dazu sagen könnte. Es tut mir leid. Ich weiß du glaubst mir nicht. Ich weiß nicht was ich mehr sagen könnte, als das es mir leid tut!~
~Du könntest mich in Ruhe lassen! Du...du...könntest mir sagen warum! Einfach nur Warum!!~
Wieder war es still. Schließlich stand ich auf und ging in den Schlafsaal. Ich setzte mich auf mein Bett, es war still um uns herum, die anderen Mädchen aus meiner Klassenstufe waren noch unten und lernen, lasen oder unterhielten sich.
~Warum. Das kann ich dir nicht genau sagen... ich weiß es selber nicht. Nein! Warte, lass mich ausreden! Mir wurde ein Auftrag gegeben. Und...nun, den habe ich ausgeführt.~

Wieder Stille.
~Ein Auftrag, ja?~
~Ein Auftrag, ja. Anfänglich habe ich nicht nachgedacht. Ich...ich habe einfach getan. Aber irgendwie...~
wieder verstummte er, doch ich wusste, was er hatte sagen wollen.
~Du hast gesehen, wie weh es mir tut, wenn du das meinen Freundinnen antust. Du...du hast dich an dich selbst erinnert, oder Nickolas?~
~Sozusagen...ja. Du hast recht. Und...~ erneut schien er nach Worten zu suchen ~Ich habe eingesehen, dass ich etwas falsch gemacht habe. Deswegen... Moon, ich haue ab. Ich lasse dich wieder alleine.~
Jetzt war es an mir, sprachlos zu sein. Okay, ich hatte ihn angeschrieen, das er das machen sollte. Dass er mich allein lassen sollte. Doch damit gerechnet, das hatte ich nicht.
~Du, du musst mir nur versprechen, niemandem von mir zu erzählen, okay? Dann werde ich dich wirklich alleine lassen!~
~Warum? Warum sollte ich dir das versprechen?~ Wieder war es still zwischen uns beiden, und während ich auf die Geräusche aus dem Gemeinschaftsraum lauschte schien er nachzusenken. ~Okay...ich...ich werde nichts sagen, okay? Wenn du mich dafür alleine lässt~
Ich nickte
~Gut dann...dann gehört dein Körper wohl wieder dir. Tschüß...~

~Tschüß~
Ich spürte, wie er sich aus meinen Gedanken entfernte, wie mein Bewusstsein sich wieder vollkommen in meinem Körper ausbreitete. Vorsichtig bewegte ich wieder die Finger. Es war ein ausgesprochenes seltsames Gefühl...und dennoch...ich war wider ich.
„Nickolas?“ Ich spürte noch immer einen Teil seines Geistes in mir, doch antwortete er mir nicht. Seufzend stand ich auf. Endlich wieder allein in mir selbst!

Ich war am Waldrand unterwegs. Es war relativ spät, aber dennoch recht hell. Schließlich war der Winter vorbei, und der Sommer kam, die Tage wurden länger, die Nächte kürzer. Ich genoss die Zeit, in der ich wieder alleine war. Wieder mich selbst kontrollieren konnte. Es war ein wunderbares Gefühl. Wochenende war es noch dazu! Das einzig schade war, dass ich bis heute, also den ganzen letzten Tag nicht Lily oder Holly über den Weg gelaufen währe. Wie gerne ich sie doch wiedergesehen hätte.
„Zum Firmament seh’ ich auf, denn beim Blick in die Weiten zählt wenig, was zischen uns ist" Wenn man an den Teufel dachte! Diese Stimme kannte ich doch! „Sterne Blicken zurück, Rufen:“ Ich ging vorsichtig einige Schritte vor und hatte dabei wohl auch ein Geräusch gemacht, denn jäh brach der Gesang ab. Vor mir konnte ich Lily jetzt sehen, die misstrauisch in meine Richtung blickte, die Hand in der Tasche nach dem Zauberstab tastend. Ich schluckte, blieb aber unbeweglich stehen. Lily zögerte „Moon?“
„Ja?“ Vorsichtig beobachtete ich ihre Körperhaltung. Sie war angespannt, wie auch ich. Doch ich bemerkte, dass sie nicht angreifen würde, wenn ich es nicht täte. Doch genau das hatte ich nicht vor.
„Bist du das? Ich meine, du wirklich?“ Ich dachte an das Lied, dass sie bis eben noch gesungen hatte. Ich kannte es.
„Fliege, mein Freund, heute Nacht ist dein Tag und wer klug ist, der fliegt.“ Sang ich die nächste Zeile, obwohl ich nicht genau wusste, wieso ich das machte. Ich hätte auch antworten können. Ganz normal. Doch anscheinend hatte meine Antwort, wie ich sie gegeben hatte Lily völlig gereicht.
Plötzlich fühlte ich mich in eine Umarmung gezogen, spürte, roch Lily ganz nah bei mir.
„Moon! Du...“ Ich lächelte und erwiderte die Umarmung, mit Tränen in den Augen
„Ich bin’s wieder, ja“ murmelte ich und hörte sie schluchzen.
Sie hatte mir verziehen. Ein gutes Gefühl.

10. Nick
„Nein!“ Seine Stimme klang verloren in dem riesigen Raum. Und das, obwohl er mit fester Stimme geredet hatte. Kalt und abweisend, wie immer, und fest, wie er doch noch nie geklungen hatte. Nicht in diesem Raum. „Ich mache das nicht mehr mit!“
Die um ihn Versammelten starrten ihn groß an, wie einen Wolf, der soeben aus dem Schafspelz geschlüpft war. Drei Monate lang war er weg gewesen, und nun kam er so völlig verwandelt zurück. Was hatte er gesehen? Was hatte er getan? Sein Onkel war der erste, der sich wieder fing.
„BETRÜGER!“, brüllte er den Jungen an, trat einige Schritte vor und schubste ihn zurück. „Betrogen hast du mich! Und alle hier!“ Nick stolperte erneut einige Schritte zurück, hielt aber das Gleichgewicht. „Nichts bist du wert! Nichts!“
Eine leise Stimme flüsterte in seinem Kopf, fragte nach ihm, doch er brauchte seine ganze Konzentration hierfür. Um seinen Onkel ins Gesicht schauen zu können, ohne Angst. Ohne Gefühle.
„Ich wollte das alles hier nicht. Ich habe das nie gewollt. Und! Jetzt! Reicht! Es! Mir!“ Er wich einem Schlag seines Onkels aus, „Nie war ich mehr als eine Ratte! Ich habe genug von euch! Von euren Schlägen! Euren Tritten!“ Mit beiden Händen fing er die Faust seines Onkels ab und schob sie zurück.
„Betrüger!“, heulte dieser erneut. Doch plötzlich wurde er ganz still. Trat mit großen Augen vor seinen Neffen zurück.
„Hat dir niemand gesagt.“, fragte die dunkle Gestalt hinter ihm mit sanfter Stimme, „Nickolas Gaunt? Hat dir niemand gesagt, das du nicht einfach aussteigen kannst?“ Die Gestalt griff in die Tasche seiner Jacke. Nick zeigte keine Angst, auch wenn sein Herz raste, wie das eines Kaninchens. Und dann kamen die Dinge so schnell, das er sie kaum aufnehmen konnte.
Die Gestalt riss ihren Zauberstab heraus. Er schwang ihn wie eine Peitsche und dann spürte Nick einen brennenden Schmerz an Wange, Hals und Brust. Einen Schmerz, den ein einzelner Mensch nie hätte ertragen können. Etwas warmes tröpfelte sein Gesicht herunter und dann
wurde alles schwarz.....

11. Geteiltes Leid
Es war schön wieder mit Lily reden zu können, und auch mit Holly. Sie war misstrauischer gewesen, doch Lily hatte sie davon überzeugen können, dass ich wirklich ich war. Und dennoch...ich spürte Nickolas’ Anwesenheit noch immer in meinem Geist. Hin und wieder versuchte ich mit ihm zu reden, einfach so, aus Neugierde, doch nie gab es eine Antwort von ihm.

„Und, wann schreibst du deine ersten ZAGs?“ Lily blickte mich nachdenklich von der Seite her an und seufzte
„Leider viel zu bald, eigentlich sollte ich gar nicht Nachts hier draußen mit dir spazieren gehen, sondern lernen.“ Sie blickte in den dunkler werdenden Himmel hoch „Aber weißt du... es ist so schön dich wiederzuhaben. Da spaziere ich lieber mit dir, als das ich mich um irgendwelche Noten kümmere“ Ich lächelte und lief leicht rosa an.
„Aber Lily, wenn du durchfliegt, dann ist das doch meine Schuld!“ Sie lachte und sah nach oben in den dunkler werdenden Himmel
„Dir würde ich nie die Schuld daran geben“ sie sah wieder zu mir herüber und grinste.
„Wenn du sagst“ ich seufzte „Aber ich werde auch lernen müssen. Schließlich werde ich auch Abschlussarbeiten schreiben müssen“ Und darauf hatte ich überhaupt keine Lust. Schließlich hatte ich durch Nickolas in meinem Kopf einiges an Schulstoff verpasst. Natürlich konnte Lily das nicht wissen. Und ihr das zu sagen...nun, ich hatte ihm versprochen, dass ich das nicht tun würde. Ich hatte ihr versprochen niemandem vom ihm zu erzählen.
~Nickolas?~ Trotzdem würde ich gerne mit ihm sprechen. Einfach so. Auch wenn sich das ziemlich bekloppt anhört. Immerhin...er hatte mir für Monate seinen Willen aufgezwungen! Aber...ich konnte einfach nicht anders, ich wollte mit ihm reden. Doch anscheinend schien er das nicht zu wollen. Jedenfalls antwortete er nicht auf meine fast stündlichen Rufe. Aber er war noch da, ich wusste es.
„Sag mal, Lily“, murmelte ich nach einer kurzen Weile des Nachdenkens
„Mal Lily.“, antwortete sie und grinste
„Hast in den Ferien eigentlich schon etwas vor?“ Irgendetwas in meiner Frage schien sie nachdenklich zu stimmen, und es war nicht die Frage selbst. Sie schüttelte den Kopf.
„Weißt du, ich wohne in den Ferien immer bei meiner Oma. Und...sie hat vor dieses Jahr einen Sommerball zu veranstalten und so. Ich dachte mir, ich lade vielleicht dich und Holly ein“ Lily lächelte und nickte.
„Wäre bestimmt cool. Also, wenn deine Oma nichts dagegen hat, wenn ich und Holly kommen.“ Sie betrachtete mich „Warum bist in den Ferien denn nicht bei dir daheim?“ Ich zuckte zusammen. Natürlich, diese Frage hatte kommen müssen.
„Ich...hm..“, ich dachte nach. „Meine Kontakte zu meiner Oma sind besser als die zu meinem Vater und meiner Schwester“ Und das war noch freundlich ausgedrückt. Xenophilius und Luna Lovegood waren zwar mein Vater und meine Schwester, aber die beiden waren so seltsam. Einen besseren Ausdruck dafür gab es einfach nicht.
Deswegen war ich in den Ferien lieber bei meiner Großmutter in Irland, wo sie eine wunderschöne Villa in der Nähe der Stadt Ennis besaß und noch dazu einige Hauselfen. Ich liebte es dort einfach, auch wenn es meistens etwas alleine war.
„Ach so.“ Lily blickte wieder nach vorne und wanderte mit mir neben sich weiter über das Schlossgelände „Weißt du, Moon, ich...“
Die nächsten Worte die sie sagte gingen in einem markerschütterndem Schrei meinerseits unter. Ein stechender, beißender Schmerz hatte sich ohne jede Vorwarnung von meiner linken Wange aus, über meinen Hals bis zu meiner rechten Schulter ausgebreitet.
Keuchend ging ich in die Knie. Um mich herum drehte es sich... mir war schlecht und es wurde schwarz vor meinen Augen.

„Moon?“ Leicht benommen öffnete ich die Augen und betrachtete ein verschwommenes Gesicht direkt über dem Meinen. Ich schloss die Augen wieder um sie gleich darauf wieder zu öffnen, wobei sich meine Sehkraft langsam wieder besserte und das Bild vor mir sich schärfte. Es war Lily, die vollkommen besorgt zu mir herunterblickte
„Mhm“ Zu mehr fühlte ich mich einfach nicht imstande. Langsam begann ich die Umgebung um mich herum wahrzunehmen. Es war dunkel, und ich lag auf einer Wiese. Anscheinend war nicht viel Zeit vergangen. „Was...was ist passiert?“ Langsam setzte ich mich auf. Lily zuckte mit den Schultern und blickte mich misstrauisch an.
„Ich weiß es nicht. Auf einmal hast du angefangen zu Schreien und bist zusammengebrochen“ Nachdenklich strich ich mit einem Finger über meine Wange. Erst eine Sekunde später wurde mir klar, dass sie noch immer brannte, als... als hätte ich mich dort geschnitten oder so.
„Sehe ich irgendwie anders aus?“ fragte ich Lily. Diese schüttelte den Kopf
„Nur etwas blass...“
„Hmm...“ Ja, der Schmerz, den ich kurz zuvor gespürt hatte, der war noch da. Im Gesicht, in der Schulter. Aber er ging nicht von mir aus. Irgendwie beschlich mich eine relativ ungute Ahnung. Ich kam zittrig auf die Beine. „Gehen wir rein, okay?“ Lily nickte und folgte mir in Richtung des Schlosses.

Dunkel war es hier. Dunkel und leer. Er sah nichts. Er spürte nur eines. Er spürte Schmerz. Schmerz, der sich in seinem Ganzem Körper ausgebreitet hatte. Und sonst? Nichts. Stille, die ihn eingehüllt hatte. Was zum Teufel hatte er nur gemacht? Warum war er zurückgegangen? Was hatte er sich davon erhofft? Er wollte einen Arm heben, doch konnte er sich nicht bewegen. Was hatten sie mit ihm gemacht? Er konnte es nicht ahnen.
~Nickolas?~ Moon? War das Moons Stimme? War das ihre Stimme, die die Leere durchbrach? ~Nickolas, bitte antworte doch mal~ Ja, es war ihre Stimme. Doch warum wollte sie mit ihm reden? Hatte er nicht schon genug angestellt in ihrem Leben? Hatte sie denn nicht begriffen, dass er nicht antwortete, weil er genug angestellt hatte? Oder wollte sie nicht begreifen? Und wieso konnte sie noch immer mit ihm reden? ~NICKOLAS~
~Nenn mich nicht so Moon, ich höre dich~ Wie seltsam gequält sich seine Stimme anhörte ~Nick...nenn mich Nick, in Ordnung?~
Die Leere war noch immer da, doch hatte er das Gefühl, nun etwas mehr zu sehen. Schatten und Formen.
~Nick~ wiederholte sie, als seihe der Name etwas besonderes für sie ~Okay~
~Was willst du von mir?~ Anscheinend hatte sie es vergessen.
~Wissen, was mit dir los ist~ Nick dachte an die Schmerzen, die seinen Körper gefangen hielten.
~Was soll los mit mir sein? Nichts ist los mit mir!~
~Du lügst~ Er wunderte sich. Spüre sie etwa das, was er auch spürte? Wusste sie, was für Schmerzen durch seinen Körper zogen, im Sekundentakt?
~Wieso fragst du?~

~Ich habe zuerst gefragt!~ Nick seufzte. War es das an ihr gewesen, die seinen ersten Angriff auf Lily hatte scheitern lassen? Diese Beharrlichkeit? Er konnte sich noch zu gut daran erinnern, wie sehr sie sich geweht hatte.
~Hm... wie soll ich sagen? Ich...ich habe einen Fehler gemacht.~ Wieder zuckte eine Schmerzenswelle durch seinen Körper ~Ich habe einen Fehler gemacht und es wurde dafür gesorgt, dass ich mich immer daran erinnere. Wohl für immer.~
Moon schwieg und er war wieder allein in der Leere.

Nachdenklich strich ich mir wieder über die Wange. Also waren es wirklich seine Schmerzen gewesen, wie ich es mir gedacht hatte. Und diese Schmerzen waren stark genug um bis zu mir durchzudringen. Die Verbindung, die er mit seinem Fluch geschaffen hatte, hatte gehalten, noch als er sich wieder von mir Entfernt hatte. Sie war stark genug, dass ich fühlen konnte, was er fühlte, wenn dieses Gefühl stark genug war. Ich wollte gar nicht versuchen mir auszumalen, wie stark die Schmerzen in ihm waren, wenn sie schon durch mein Gesicht zuckten, wie verrückt. Lily saß mir gegenüber in der Bibliothek und betrachtete mich aufmerksam. Entgegen meines Versprechens hatte ich ihr ein wenig von Nick erzählt. Nicht alles, nur genug damit sie verstand, warum ich kurz mit ihm reden musste.
„Es liegt an ihm“, murmelte ich. Ich hatte ihr auch von den Schmerzen erzählt, die auf einmal aufgekommen waren. „Er hat nicht genau gesagt, was es ist, aber es ist auf jeden Fall von ihm.“ Ich lehnte mich auf meinem Stuhl zurück und schloss die Augen „Aber er hat nicht gesagt, was genau es war.“
Ich öffnete die Augen wieder und bemerkte, dass Lily einen leicht säuerlichen Ausdruck auf dem Gesicht hatte „Egal was es war“, meinte sie „Es ist falsch, dass er diese Schmerzen mit dir teilt! Nach all dem, was er angestellt hat! Was er dir, mir und Holly angetan hat! Danach sollte es genug sein, findest du nicht?“
„Ich weiß, aber...ich weiß“ Ich seufzte und stand auf „ich gehe ins Bett, in Ordnung?“ Lily nickte und stand ebenfalls auf
„Es ist eh schon recht spät. Bis morgen dann, in Ordnung? Und stell nichts dummes an!“ Ich lächelte
„In Ordnung, ich versuche es“
Um mich herum war es ruhig. Die anderen Mädchen schliefen schon, aber ich brauchte lange um auch nur daran denken zu können. Es dauerte, bis ich den Schmerz zur Seite schieben und die Augen schließen konnte. Es brauchte eine Weile, bis mich der Schlaf endlich in seine Arme nahm.

Re: Wolf's Tears

Verfasst: Mi 28. Okt 2009, 02:17
von quoteneger
awwwww meine lieblings geschichte :3 postest du die fortsetzung eigentlich auch noch *____*?

Re: Wolf's Tears

Verfasst: Mi 28. Okt 2009, 20:44
von Moon
12. Prüfungen
Nachdenklich starrte ich auf das Blatt vor mir hinab und strich mir über die Wange. Das Brennen hatte inzwischen zu einem großem Teil nachgelassen, doch noch immer war es als ein Ziepen vorhanden. Trotz Lilys Worten hatte ich weiterhin Kontakt mit Nick gehalten. Ich wusste nicht wieso, aber irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, einfach nicht mit ihm zu reden, denn dieser Kontakt zwischen uns beiden war noch da. Und diesen Kontakt einfach zu ignorieren... das kam mir falscher vor, als ihn zu benutzen um mit dem Jungen zu reden.
Inzwischen kannte ich ihn ein bisschen besser, und theoretisch wusste ich auch, wo er war. Im Verbotenen Wald. Dort hatte er sich wohl auch die ganze Zeit aufgehalten, in der ich unter seiner Kontrolle gestanden hatte. Auch wenn es hieß, dass dieser Wald zu gefährlich für Schüler war, Nick hatte anscheinend eine relativ sichere Ecke gefunden.
~Erinnerst du dich noch an den Tag im Winter, als du im See eingebrochen bist?~, hatte er mich einmal gefragt ~Was Killer gemacht, hat, bevor du ihn abgelenkt hast?~
~Ja, ich erinnere mich noch. Killer ist auf einmal zum Wald gerannt, ganz ohne Grund~ Nick hatte leise gelacht
~Er hatte einen Grund. Ich habe euch beobachtet, und er hat mich gerochen schätze ich. Und ich könnte wetten, wenn du Lily fragen würdest, würde ich sagen, dass die mich auch gerochen hat.~

~Lily?~ Wieder hatte nick gelacht
~Ja, Lily, auch wenn mir das erst später klar geworden ist. Du wirst doch nicht vergessen haben, dass sie ein Werwolf ist, oder?~

Ich strich erneut über die brennende Wange und tauchte meine Feder nachdenklich in das Tintenfass vor mir um eine Antwort auf das Blatt zu kritzeln. Und das, obwohl ich eigentlich überhaupt keine Ahnung von dem hatte, was ich überhaupt schreiben sollte. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass mir jemand über die Schulter schielte und blickte mich kurz um. Da war niemand, bis auf den Rest der Klasse, der ebenso wie sie über ein Blatt Papier gebeugt dasaß und Antworten aufschrieb.
„Miss Lovegood?“ Professor McGonagalls Stimme hallte durch das Klassenzimmer. Ich schreckte zusammen und drehte mich wieder nach vorne. Die Lehrerin stand vor mir und sah mich missbilligend an. „Haben sie irgendein Problem mit den Aufgaben?“ Mir war klar, dass die Blicke der ganzen Klasse auf mir ruhten. Ich starrte kurz auf mein Blatt hinunter, welches noch immer zu einem großem Teil leer war.
„Nein Professor“, murmelte ich, obwohl ich mit dem ganzen Abschlusstest ein einziges großes Problem hatte. Sie musterte mein Aufgabenblatt missbilligend
„Nun, dann würde ich ihnen raten weiterzuschreiben und nicht ihre Mitschüler dabei zu beobachten!“ Ich lief rot an und nickte
„’türlich Professor“, murmelte ich, beugte mich wieder über mein Aufgabenblatt und versuchte so gut es ging die richtigen Antworten zu kritzeln. Noch immer spürte ich einige Blicke wie Stechnadeln auf mir ruhen, doch wagte ich es nicht noch einmal aufzublicken und durchforstete mein Hirn nach den richtigen Antworten.
~Probleme?~ Ich zuckte zusammen, als Nicks Stimme ohne Vorwarnung durch meinen Kopf hallte
~Verdammt Nick!~, fauchte ich und zog meinen Zauberstab, um die verschmierte Tinte von meinem Blatt aufzuziehen, die ich durch mein Zusammenzucken verschmiert hatte.
~Tut mir leid~, antwortete er, und ich wusste, dass er sich die Fragen auf dem Bogen durchlas und dazu meine Antworten betrachtete.
~Sag’ nichts!~, zischte ich, bevor er irgendetwas sagen konnte ~Ich weiß, dass das hier erbärmlich ist! Ich bin halt mies in der Schule!~
~Ruhig, Moon! Ich wollte doch gar nichts sagen.~ Mein Blick huschte über das Blatt, ohne das ich das wollte.
~Hör auf damit! Sofort! Ich hasse es, wenn du mich kontrollierst!~ Nick lächelte
~Verstehe ich. Aber...wenn du mir nur deinen rechten Arm leihst, dann kann ich dir helfen, wenn du willst.~

~Bitte, was?~
~Naja, ich saß doch einige Stunden für dich im Unterricht oder? Also sozusagen.~

Langsam begann ich zu verstehen. Er hatte meinen Körper nicht nur im Unterricht sitzen lassen. Er hatte den Unterricht angesehen. Er war dabei gewesen! Er hatte teilgenommen!
~Kannst du das hier?~ Nick dachte eine Weile lang nach, während meine Feder über dem Blatt hing.
~Ich denke schon. Und wenn nicht, dann kann es ja sein, dass du es weißt. Und wenn wir es beide nicht wissen, dann halt nicht. Ich denke, ich bekomm dich schon irgendwie durch diese Prüfung.~ Ich strahlte. Das waren wunderbare Neuigkeiten. Sie gaben mir Mut.
~In Ordnung. Aber nur mein Arm~
~Nur dein Arm, versprochen~, meinte Nick. Ich sah hinunter auf das Blatt und mit einem mal begann mein Arm eine seltsame Art Eigenleben zu entwickeln. Ich versuchte ein Grinsen zu unterdrücken, als meine Hand die Feder erneut in das Tintenfass hob und damit anfing antworten auf das Blatt zu schreiben.
Es war nicht meine Handschrift, aber wie sollte ich von ihm erwarten in meiner Handschrift schreiben zu können? Und Professor McGonagall konnte schließlich sehen, dass ich es war, die schrieb. Ich musste mir ein kichern verkneifen, als ich meine Hand beobachtete, die eine Antwort nach der anderen auf das Blatt schrieb, ohne dass ich etwas dazu tat.

Insgesamt gab es nur 4 Fragen, zu denen Nick überhaupt keine Antwort finden konnte und davon 2, die ich nicht beantworten konnte. Als es hieß, dass die Zeit um war, und wir die Blätter abgeben sollten, da war mir richtig wohl zumute
~Danke Nick, du hast mir das Leben gerettet~
~Quatsch! Ich habe dir nur etwas unter die Arme gegriffen, dass ist alles.~

~Mir das Leben gerettet! Ich hätte keine Ahnung was ich hätte schreiben sollen, und wäre einfach so durchgerasselt!~
Darauf erwiderte er nichts und ich rannte aus dem Klassenzimmer um Lily und Holly zu suchen, und zu fragen, wie deren Prüfungen gelaufen waren. Vor allem die von Lily, da diese doch heute die erste ZAG-Prüfung gehabt hatte.

Lily war nicht aufzufinden, aber Holly war in der Bibliothek und las in einem Buch über magische Geschöpfe.
„Hi Holly“ Ich setzte mich zu ihr und lächelte sie an. Sie zuckte zusammen und schreckte auf. Anscheinend hatte sie nicht damit gerechnet, dass ich kommen würde.
„Hey Moon.“ Sie strich sich eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte mich an. „Na, wie war Verwandlung?“ Ich zuckte mit den Schultern. Holly wusste ebenso viel von Nick wie Lily und ich war mir nicht sicher ob sie es gutheißen würde, das er mir geholfen hatte.
„Ging so. Und bei dir?“
„Och...“, meinte Holly und zuckte mit den Schultern „Ich glaube mir ist so ein bisschen was schief gelaufen, aber insgesamt habe ich es glaube ich ganz gut gemacht“ Sie schlug ihr Buch zu und legte es vor sich auf den Tisch.
„Weißt du, wo Lily ist?“, fragte ich sie. Holly nickte
„Im Gemeinschaftsraum und lernt. Ich glaube nicht dass sie diese Woche sonderlich viel Zeit für uns haben wird. Die ZAGs sind schließlich wichtig.“ Ich nickte. Holly hatte recht. Zum Glück musste ich die Dinger erst in 2 Jahren schreiben. „Ich habe da überhaupt keine Lust drauf“, murrte Holly „Ich meine, es ist erst nächstes Jahr für mich aber diese ewige Lernerei. Und Lily ist ja auch noch supergut in der Schule, aber trotzdem büffelt sie ewig viel.“
„Stimmt. Ich will mir gar nicht ausmalen, was ich da alles machen muss“ Holly lachte und stimmte mir zu.
„Ich hab einen Mordshunger! Komm wir gehen in die Große Halle und schauen, was es dort zu essen gibt.“

Verwandlung war nicht die einzige Prüfung, bei der Nick mir aus der Klemme half, indem er für mich schrieb. Die ganze Woche lang stand er für mich mit Rat und vor allem mit Tat zur Seite, schrieb für mich Antworten und führte für mich Zauber aus, für die ich mich nicht in der Lage sah, sie zu wirken. Nach jeder Prüfung erneut bedankte ich mich überschwänglich bei ihm, erklärte ihm, er habe mir das Leben gerettet und dass ich ihm auf Ewig dankbar sein würde.
Jedes Mal wurden seine Abschwächungen dagegen schwächer. Am Ende der Woche ließ ich mich vollkommen müde, aber zufrieden in mein Bett sinken. Bald waren Sommerferien. Nur noch eine Woche, dann ging es nach Ennis. Ich schloss die Augen. Das würde toll werden.

13. Nach Hause
„WAS?“ Ich starrte auf mein Zeugnis hinunter. Ich blinzelte. Das konnte doch gar nicht wahr sein, was dort stand. Kurz spähte ich in der Klasse umher, doch keiner schien meinen Ausruf bemerkt zu haben. Alle waren zu beschäftigt mit ihren eigenen Ergebnissen. „Minda Lovegood“ stand oben drauf, also war ein Fehler ausgeschlossen. Oder? Verwirrt sah ich wieder auf die Noten hinunter. Schließlich lehnte ich mich auf meinem Stuhl zurück, ließ das Blatt auf den Tisch fallen und schloss die Augen.

„Alles?“ Ich hielt Holly den Zettel hin, damit sie sich selbst überzeugen konnte. Ich beobachtete sie dabei, wie sie die Ergebnisse mit ihren blauen Augen überflog. „Alles bestanden?“ Ich nahm den Zettel wieder von ihr entgegen und nickte glücklich. „Oh, Mensch, wie hast du das den geschafft? Hast du nicht gesagt, du seiest mies in der Schule?“ Ich zuckte mit den Schultern. Eigentlich hatte ich das ja auch selbst geglaubt. Wir hatten uns in der Eingangshalle getroffen, und ich hatte es ihr natürlich sofort erzählen müssen. Seufzend berichtete sie mir von ihren eigenen Noten, die nicht unbedingt schlechter ausgefallen waren als meine, aber dennoch hörte ich die Eifersucht in ihrer Stimme.
„Och, Holly“ meinte ich nach einer Weile und wich einem Mädchen aus, das auf dem Weg in die Große Halle war, „so viel besser bin ich doch auch nicht! Außerdem bist du ein ganzes Jahr über mir, nächstes bin ich bestimmt wieder mies. Das war halt eine Glückssträhne dieses Jahr“ Holly lies sie Schultern sinken
„Nächstes Jahr, nächstes Jahr“ Holly rang mit den Händen in der Luft „Nächstes Jahr muss ich meine ZAGs schreiben!!“ Gut, sie hatte recht. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Nächstes Jahr war ja Hollys ZAG-Jahr.
„Naja, wenn man das so sieht...aber denk mal daran: dieses Jahr hat Lily ihre ZAGs geschrieben!“
„Ja. Aber Lily ist nun mal Lily! Und wenn Lily Lily ist, dann ist Lily gut in der Schule. Aber wenn Lily Holly währe, dann währe Lily mies in der Schule. Jawohl!“
„Bist du dir da so sicher?“ Holly fuhr herum und sah in direkt in Lilys graue Augen. Sie war soeben hinter ihr aufgetaucht und hatte Hollys letzten Satz noch mitbekommen.
„Ja, ich bin mir sicher!“ Lily kicherte
„Naja, aber du hast noch nie Nachhilfe bei mir nehmen müssen, oder? Hey, Moon, wie sind die Ergebnisse?“ Ich sah kurz auf das Blatt in meiner Hand herab und hielt es dann Lily hin. Sie nahm es mir aus der Hand und überflog es kurz.
„Wow“ sie pfiff leise durch die Zähne aus „Nicht schlecht“ sie gab mir das Blatt zurück und betrachtete mich kritisch. Ich zuckte mit den Schultern, obwohl ich zu wissen glaubte, dass sie sich denken konnte, warum ich die guten Noten hatte. Aber bevor sie oder ich etwas sagen konnte, hatte Holly und beide an den Schultern gepackt und zog uns zur Großen Halle hin.
„Kommt Mädels, sonst verpassen wir noch das Festessen.“ Wir lachten und ich packte meinen Zettel weg, während wir in die Halle gingen und uns dort trennten, um uns an die Haustische zu setzten.

Ich zog meinen Schulkoffer durch die Eingangshalle und war nebenbei auf der Suche nach Lily und Holly, während ich mich nebenbei noch mit Nick unterhielt.
~Ach Quatsch. Das sind nur 6 lahme Wochen, da wird mir doch nicht langweilig!~

~Glaube ich dir nicht. 6 Wochen im Verbotenen Wald, was kann man denn da groß machen?~
~Naja, nicht viel langweiliger als die Monate davor würde ich sagen. Was denkst du denn, was ich hier den ganzen Tag getrieben habe? Party gefeiert, weil in der Nähe im Moment Unterricht war? ~
Ich zuckte mit den Schultern und quetschte mich an einigen kleineren Schülern vorbei, die das Schossportal versperrt hatten. Kurz blickte ich zum Verbotenen Wald hinüber, dann zog ich meinen Koffer weiter, auf dem Weg zu den Kutschen, die uns zum Bahnhof bringen würden.
~Nein, wenn ich ehrlich bin denke ich, dass ich mal versuchen werde dem einem oder anderem Zentauren hier das Kartenspielen beizubringen. Damit die auch tagsüber was zu tun haben, wenn sie nicht in die Sterne schauen können. Und wer weiß, vielleicht sieht mal ein Werwolf vorbei, mit denen wird man wohl auch gut irgendetwas unternehmen können.~ Ich hörte ihm an, dass er versuchte so unbeteiligt wie möglich zu klingen .Dennoch wusste ich, das er es nicht so meinte wie er es sagte. Ich klopfte mir an die Stirn und grinste
~Wir werden in Kontakt bleiben. Dann lese ich dir irgendwelche Geschichten vor wenn es zu langweilig wird oder so was~
~Suuuuper! Da freue ich mich ja schon riesig darauf!~ Ich lachte über seinen sarkastischen Tonfall. Da sah ich Holly bei einer der Kutschen sehen und mir zuwinken. So schnell ich konnte drängte ich mich durch die Menge zu ihr und Lily.

„Und, was stellt ihr in den Ferien so an?“ Holly strich sich die Haare hinter die Schultern und lehnte sich auf ihrem Sitz im Zug zurück, während ich aus dem Fenster blickte und die vorbeiziehende Landschaft betrachtete.
„Nichts besonderes. Zeit verbringen“ Antwortete Lily, mit einem Achselzucken
„Und du Moon?“ Die beiden sahen zu mir hinüber. Ich sah vom Fenster weg und zuckte mit den Schultern
„Nichts besonderes. Naja, meine Oma gibt im Sommer halt einen Ball, aber bis darauf werde ich nichts zu tun haben, schätze ich zumindest.“
„Hm...“ Holly blickte von mir zu Lily und mir „Ich werde wahrscheinlich mit Daddy ein bisschen herumreisen. Aber wenn wir dürfen kommen wir auch auf deinen Ball.“ Sie lächelte mir zu.
„Klar kannst du kommen. Ich werde irgendwann noch die Einladungen herumschicken, damit ihr wisst wo hin und wann ihr kommen müsst.“ Innerlich bereitete ich allerdings noch eine dritte Einladung vor.

Wir vertrieben uns die Zeit damit zu reden, Karten zu spielen, Holy kaufte für uns alle Süßigkeiten, und die Zeit ging viel schneller vorüber, als es mir lieb war. Im Grunde hätte die Fahrt noch eine Weile länger gehen dürfen. Zeit, die ich mit meinen Freundinnen verbrachte war für mich etwas sehr kostbares. Vor allem, da ich eben diese Freundinnen erst seit diesem Schuljahr hatte.
Jedenfalls war diese Fahrt für meinen Geschmack viel zu schnell zu Ende. London war schnell erreicht und wir machten uns mit all den anderen Schülern daran, aus dem Zug auszusteigen, während wir unsere Koffer hinter uns herschleppten. Zusammen gingen wir durch die Barriere, die in die Muggelwelt führte. Dort verabschiedeten wir uns und jeder ging seine eigenen Wege.

„He Oma!“ Ich ließ meinen Koffer los und umarmte meine Großmutter, die einzige Person aus der Familie, bei der ich mich je so richtig wohl gefühlt hatte.
„Na Moon?“ Sie nahm mich kurz in ihre Arme und strich mir über den Kopf „Schöne Schulzeit gehabt?“ Ich zuckte mit den Schultern. Rückblickend gesagt war es ja ein schönes Jahr gewesen. Ich hatte Lily kennen gelernt. Ich hatte Holly kennen gelernt. Ich war in den See eingebrochen. Ich hatte Nick „kennen gelernt“, na ja, und ich hatte alle Prüfungen irgendwie geschafft.
„Besser als die letzten Jahre war es auf jeden Fall.“ Meine Oma lächelte
„Schön.“ Noch einmal strich sie mir über den Kopf, dann sah sie sich auf dem Bahnhof um. „Ich muss nur mal eben ein Wort mit deinem Vater wechseln. Willst du mitkommen oder wartest du hier?“ Mein Vater? Ich brauchte gar nicht lange nachdenken.
„Ich warte hier“
„In Ordnung, ich bin auch so schnell wie möglich wieder da.“ Ich beobachtete, wie die alte Lovegood auf meinen Vater zuging, der wohl noch immer auf Luna wartete. Als dieser in meine Richtung blickte, sah ich schnell wieder weg. Ich verstand mich zumeist nicht sonderlich gut mit ihm, das war ja auch der Grund warum ich in den Ferien bei meiner Oma wohnte.

„Wir können dann gehen.“ Meine Oma war wieder aufgetaucht und legte eine Hand auf meine Schulter. Zusammen verließen wir den Bahnhof und suchten eine relativ geschützte Stelle, in der kein Muggel auftauchen konnte. „Bereit?“ Ich nahm meinen Koffer fest in die Hand und nickte. Sie nahm meine andere Hand in die Ihren und nickte.
Ich war das Seit-an-Seit-apperieren schon seit längerem gewohnt, da Ennis, der Ort in Irland, in dem wir wohnten, zu weit entfernt war, um mit anderen Verkehrsmittel dorthin zu gelangen.
Aber dennoch konnte ich das Gefühl nicht ausstehen, welches das Apperieren einem Vermittelte. Deswegen war ich froh, angekommen zu sein und das Haus zu sehen, dass in den Ferien mein Zuhause war.