
Schelmisch grinste sie zu ihm hinüber. Sayl grinste, streckte den Arm aus und tippte mit einem Finger auf ihre Nase.
„Zum Glück bin ich so neugierig, sonst hätte es wirklich dich erwischt. Ich wollte einfach nur wissen, was für ein Haus das ist, wegen der seltsamen Schrift auf dem Schild.“
„Ja, deiner Neugier sei Dank. Mir sind Schriften ja zumeist egal.“ Jolea grinste uns strich sich selbst über die Nase. „Hauptsache, man findet dort drinnen etwas zu essen.“ Sayl hatte in der Zwischenzeit seinen Arm wieder unter dem Kopf platziert und lachte.
„Als ob das Essen hier so das Wahre wäre.“
„Vielleicht wäre es ohne den Streich des Kindes ja besser gewesen.“ Sie grinste zu ihm hinüber, wobei.... schwankte er hin und her? Dem musste sie auf den Grund gehen! „Liegt es an mir, oder sind wir hier auf einem Schiff?“ Aus Angst irgendwo herunter fallen zu können, vergrub sie ihre Finger in der Matratze und sah leicht ängstlich zu Sayl hinüber, der beruhigend den Kopf schüttelte.
„Nein, sind wir nicht. Aber mach dir nichts draus, meine Matte schwankt auch ein wenig.“ Er rollte sich auf den Rücken, nur um sich gleich darauf wieder zu Jolea zu drehen. „Bleib bloß auf der Seite liegen! Alles andere macht es nur noch schlimmer!“ Bei dem, was er da tat, musste Jolea tatsächlich loslachen, vergaß dabei jedoch nicht, sich noch fester an der Matte festzukrallen. Langsam begann sie damit, im Takt des Schwankens sich leicht vor und zurück zu wiegen.
„So gehts“, murmelte sie, eher für sich. Vor und zurück, vor und zurück. Wie dämlich sie dabei aussah, registrierte sie gar nicht, bevor Sayl nicht ein weiteres Mal in prustendes Lachen ausbrach, was sie dazu brachte, die Stirn zu runzeln, und tatsächlich für einen Moment mit dem Schaukeln aufzuhören. Er lachte so sehr, dass er sich tatsächlich wieder auf den Rücken rollte und sich den Bauch halten musste.
„Was auch immer du da machst“, prustete er, „hör bloß nicht auf damit, es ist einfach zu komisch!“ Verwirrt betrachtete sie ihn, bis sie schließlich die Sprache wieder fand.
„Hey! Was ist denn da so lustig?“, empörte sie sich lautstark, wobei sie bemerkte, dass ihre Umgebung wieder begann hin und her zu schwanken.
„Wenn du versuchst, das Schwanken auszugleichen“, kicherte Sayl, hob die Hände leicht, wurde aber von einem weiterem Anfall unterbrochen. „Tut mir leid, aber das sieht zu komisch aus.“
„Wirklich? Sieht das so dämlich aus?“ Sie sah an sich hinunter, als wollte sie sich selbst beim Schaukeln beobachten, war natürlich nicht funktionierte, während Sayl weiter kicherte. Ein paar Mal atmete er schließlich tief durch, bevor er sich wieder gefangen hatte.
„Jetzt ist mir vor Lachen warm geworden.“ Er setzte sich auf seiner Matte auf und zog das Oberteil aus. „Ich hoffe das stört dich nicht zu sehr.“ Er ließ sich wieder nach hinten fallen und verzog das Gesicht leicht.
Jolea, die den Vorgang des Ausziehens neugierig beobachtet hatte, schüttelte den Kopf „Neinnein, schon in Ordnung.“ Sie selbst rollte sich jetzt auf den Rücken und musste mit Bedauern feststellen, dass Sayl tatsächlich Recht gehabt hatte. Es WURDE alles schlimmer dadurch. Sie versuchte es, indem sie die Augen schloss, was leider auch keine Besserung der Situation zur Folge hatte und seufzte, bevor sie sich wieder in Richtung Sayls rollte. Einen Moment lang wunderte sie sich darüber, dass sie Sayl trotzdem nicht sehen konnte, bis ihr klar wurde, dass sie die Augen ja geschlossen hatte. Sie öffnete die Augen wieder und kam zu dem Schluss, dass jeder Bissen, den sie noch so tapfer gegessen hätte, zu viel für sie geworden wäre. Nun konnte sie Sayl sehen, der selbst die Augen geschlossen hatte, der anscheinend diverse vergebliche Versuche startete, den Kopf bequem auf dem Kissen zu platzieren. Schließlich jedoch gab er auf, schob das Kissen beiseite und legte sich einfach so auf die Matratze.
„Ich bin müde, ohne etwas getan zu haben“, gähnte Jolea, sich gerade noch rechtzeitig ihrer Manieren bewusst, und die Hand vor den Mund gehoben. Sayl öffnete die Augen wieder und sah zu ihr hinüber.
„Ich bin hellwach, obwohl ich den halben Tag unterwegs war. Verkehrte Welt, würde ich sagen.“ Erneut musste Jolea gähnen, legte dabei den Kopf schief und sah schläfrig zu Sayl
„Sieht ganz danach aus? Wollen wir nicht tauschen?“ Eigentlich war sie schließlich ein Nachtmensch, eher zu gebrauchen, wenn es dunkel war, und tagsüber nutzlos. Aber der Alkohol hatte ihr den Rest für den heutigen Tag gegeben.
„Ich tausche gerne mit dir.“ Sayl setzte sich erneut auf und streckte sich. „Ich hasse es, nicht schlafen zu können.“ Er runzelte die Stirn ein wenig. Jolea grub sich in der Zwischenzeit wirklich tief in ihre Decken ein, und blickte mit halb geöffneten Augen zu ihm hoch.
„Ach“, meinte sie schmunzelnd, „im Moment ist es hier schön gemütlich. Ich glaube, ich behalte meine Müdigkeit.“ Sayl schmunzelte zurück.
„Dann musst du es wohl ertragen, dass ich irgendwann anfange, im Zimmer auf und ab zu laufen.“
„Kein Problem....“, antwortete Jolea und schloss die Augen nun Endgültig. Normalerweise brauchte sie immer eine halbe Ewigkeit, bis sie endlich in das Reich der träume hinüber gedriftet war....aber heute... Augen zu und weg. Praktisch.
Man könnte sagen, dass die Nacht, interessant verlief. Sayl blieb noch eine Weile wach, beobachtete Jolea und überlegte, was er mit seiner Zeit nun anfangen sollte. Er könnte lesen.... könnte nach unten gehen und noch etwas trinken....doch beschloss er, dass er dazu zu faul war. So blieb er liegen, und dachte über den Tag nach, bis er sich mit einem mal in einem Traum wieder fand. Was auch immer er träumte, es schien recht aufregend zu sein, denn der Mann rollte sich im Schlaf hin und her, bis er schließlich in die Spalte zwischen den Matratzen landete. Bei dieser Drehung hatte er den Arm ausgestreckt, welcher Jolea traf.
Diese wiederum bekam davon herzlich wenig mit. Im Schlaf hatte sie sich ein wenig aus ihrem Deckennest heraus gegraben, und selbst immer wieder hin und her gerutscht. Als der Arm sie traf, versuchte sie ihn, ohne aufzuwachen, von sich zu schieben, wobei sie allerdings die falsche Richtung erwischte. Das Resultat war, dass sie, anstatt den Arm von sich weg zu bekommen, Sayl eher näher an sich heran zu ziehen.
Dieser brummte und versuchte, ebenfalls noch immer im Schlaf, den Arm wieder zurückzuziehen. Da dies nicht klappte, benutzte er den zweiten Arm, um sich von der ziehenden Jolea wegzudrücken. Das wirkte. Jolea lies den Sayls Rechten tatsächlich los, und grummelte vor sich hin. Das Drücken bemerkte sie, und mochte es nicht. So schlug sie in die Richtung, aus der es kam.
Der erste Schlag erwischte Sayl mitten im Gesicht, welcher sofort erschrocken aufwachte, und gerade noch sah, wie eine Hand auf sich zukam.Sekundenbruchteile später hatte er sie im Gesicht. Bei Joleas dritten Schlag schließlich, konnte er schnell genug reagieren und fasste sie am Handgelenk, bevor sie ihn treffen konnte. Neugierig sah er sich um, um zu sehen, was hier los war, wobei er merkte, dass er zwischen den Matten lag, und Probleme hatte, wieder heraus zu kommen, während Jolea, die einen höchst gesegneten Schlaf hatte, an ihrer Hand zog, um sie wieder frei zu bekommen. Schließlich gelang ihr selbiges, und sie drehte sich auf die andere Seite, um dort leicht grummelnd weiterzuschlafen.
Selbst extrem müde wagte Sayl einige Anläufe, um sich aus dem Spalt herauszuziehen, sich auch nur aufzusetzen. Nichts. Aber da er natürlich nicht so liegen bleiben konnte, versuchte er es ein letztes Mal, wobei er sich bei diesem Versuch jedoch an Jolea hochzog. Dies klappte auch tatsächlich, und so lag er mit einem Mal bei ihr auf der Matratze. Und – egal wie gut Joleas Schlaf war, irgendwann war es zu viel.
Verschlafen öffnete sie die Augen, drehte sich wieder auf die andere Seite und starrte Sayl erstaunt an. „Hm...?“, machte sie, suchte dann nach ihrem Sprachzentrum und fand dieses tatsächlich, „Wie war das mit dem Gentlemen?“ Verlgen grinste Sayl zu ihr hinüber und erklärte ihr die gesamte Situation. „Ich habe dich geschlagen? Tut mir leid. Ins Gesicht?“ Aufgrund fehlender Gegenbeweise glaubte sie ihm einfach einmal.
„Ich werde mich einfach wieder auf meine Matte verziehen und meine Wunden lecken“, grinste Sayl, woraufhin Jolea schulternzuckend nickte, die Augen wieder schloss und erneut einschlief.
Kopfschüttelnd verzog sich Sayl wieder auf die eigene Matratze und legte sich mit dem Rücken zu Jolea, die Augen auf der leblosen Spinne. Er sprach leise eine Formel, woraufhin das Tier wach wurde und zu ihm hinüber gekrabbelt kam. Er beschäftigte sich still mit dem Tierchen, bis er schließlich selbst wieder einschlief.